In Baden-Württemberg explodiert die Zahl der Sichtungen, denn dieses stechende Tier breitet sich unaufhaltsam aus. Es nistet sich so gut wie überall ein und ist längst zu einer ernsthaften Bedrohung geworden.
Man hätte es schon viel früher aufhalten sollen. Denn inzwischen wirkt die Lage vollkommen aussichtslos. Insbesondere in Baden-Württemberg sieht es so aus, als habe das stechende Tier den Kampf gewonnen.
Lautloser Eindringling breitet sich tief in Wohngebieten aus
Ihr Ansturm nimmt kein Ende. Im Südwesten wimmelt es von Nestern und die Zahl steigt rasant. Allein im Ländle hat man vergangenes Jahr 1.470 Nester entdeckt, für 2025 rechnet das Landesumweltministerium mit einer Verdopplung oder gar Verdreifachung. In Gärten, auf Dachböden, unter Carports: Das aggressive, stechende Tier nistet sich mittlerweile mitten in Baden-Württembergs Wohngebieten ein. Die Behörden sind alarmiert – und ziehen sich nun überraschend zurück. Die Verantwortung geht stillschweigend an die Bürger über. Ein Kurswechsel, der viele ratlos zurücklässt.
Denn bei dem stechenden Tier, das sich so massiv in Baden-Württemberg (und darüber hinaus) ausbreitet, handelt es sich nicht etwa um die heimische Wespe. Wir haben es mit der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina) zu tun. Ursprünglich stammt sie aus Südostasien und wurde 2004 erstmals in Europa nachgewiesen. Seit etwa zehn Jahren ist sie auch in Deutschland heimisch – zuerst im Raum Karlsruhe und südlichen Rheinland-Pfalz, inzwischen überall im Südwesten. Die Hornisse gilt als invasive, gebietsfremde Art. Besonders problematisch ist dabei: Sie ist eine Jägerin von Honigbienen und bedroht damit unser Ökosystem. Dazu kommen ihre Größe, ihr auffälliges Verhalten und ihre Nestbauweise – oft hoch in Bäumen oder an schwer zugänglichen Stellen.
Aufgeben: Das Land zieht sich zurück und lässt die Bürger allein
Bisher übernahm das Land Baden-Württemberg die Kosten für die Nestentfernung des stechenden Tieres. Somit flossen allein 2024 rund 400.000 Euro in die Bekämpfung der Hornisse. Doch damit ist jetzt Schluss. Die neue Linie wirkt ein bisschen so, als hätte man den Kampf bereits aufgegeben. Denn inzwischen hat der Bund die Art einfach als “etabliert” eingestuft. Unterm Strich bedeutet das, dass Grundstückseigentümer ab sofort selbst verantwortlich sind. Wenn sie die Nester entfernen wollen, müssen sie sich selbst darum kümmern – und das natürlich auch bezahlen. Was früher eine Aufgabe der öffentlichen Hand war, wird nun zur privaten Sorge.
Für viele wirkt das wie Kapitulation. Während sich die Hornisse weiter ausbreitet, zieht sich der Staat zurück – und lässt die Bürger mit dem Problem allein. Leider ist die Vespa velutina längst nicht das einzige Wesen, das das ökologische Gleichgewicht stört. Ganz ähnlich verhält es sich auch mit diesem fleischfressenden Wurm.