14.000 Stellen sollen gestrichen werden in Baden-Württemberg

Zahlreiche Menschen kommen auf einer Demonstration in Karlsruhe in der Innenstadt zusammen. Die Menschenmasse versammelt sich, darunter sind Erwachsene und Kinder. Im Hintergrund sind die Häuser der Stadt und die Straßen.
Symbolbild © imago/Nicolaj Zownir

Nun kommt es erneut ganz dicke im Süden. Satte 14.000 Stellen sollen in Baden-Württemberg gestrichen werden. Die Ursachen und Konsequenzen davon bereiten durchaus Sorgen, und das nicht nur den betroffenen Mitarbeitern.

Stellenabbau ist nie schön. Noch weniger, wenn er vor der eigenen Haustür stattfindet. Leider mussten in den letzten Jahren, einer krisenreichen Zeit, viele Unternehmen diesen bitteren Schritt gehen. Nun passiert dasselbe wieder in Baden-Württemberg, wo ganze 14.000 Stellen gestrichen werden sollen.

Ein enormer Stellenabbau zeichnet sich ab, doch nicht ohne Widerstand

Damit hat wohl keiner gerechnet. Die Ankündigung des massiven Stellenabbaus bei ZF Friedrichshafen hat eine Welle des Protests ausgelöst. Denn der große Autozulieferer plant, zwischen 11.000 und 14.000 Arbeitsplätze an seinen deutschen Standorten abzubauen. Nur verständlich ist es daher, dass eine große Unzufriedenheit unter den Beschäftigten herrscht. Anfang August fand deshalb in Friedrichshafen eine beeindruckende Protestaktion statt, an der rund 4.000 Mitarbeitende teilnahmen. Eins machte die Belegschaft hier deutlich: Man will und wird die Entscheidungen des Managements nicht ohne Widerstand hinnehmen.

Auch anderorts wehren sich die ZF-Mitarbeiter. Wie zum Beispiel in Mannheim, wo sie auf kreative Weise gegen die geplanten Kürzungen vorgingen. Dort fand ein Autokorso statt, an dem sich etwa 170 Fahrzeuge beteiligten. Die IG Metall sprach danach von einer großen Enttäuschung bei den Beschäftigten, die gehofft hatten, dass das Management zukunftsorientierte Lösungen finden würde, anstatt auf Stellenstreichungen zu setzen. Der bundesweite Aktionstag, an dem sich über 10.000 Beschäftigte beteiligten, markierte den Auftakt zu einer breiten Protestwelle.

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Wirtschaftliche Zwänge belasten den Konzern schwer

Nun steht ZF Friedrichshafen also unter enormem wirtschaftlichem Druck. Doch leider erscheint der geplante Stellenabbau dem Management nach wie vor als unvermeidbar. Der Vorstandschef von ZF, Holger Klein, machte den Rückgang im globalen Automarkt als eine der Hauptursachen für die schwierige Lage des Unternehmens aus. Und hier sticht besonders Deutschland, wo die Pkw-Produktion stark eingebrochen ist, negativ hervor.

Trotz eines Umsatzes von 47 Milliarden Euro im vergangenen Jahr sieht sich ZF zusätzlich mit hohen Schulden konfrontiert. Die gestiegenen Zinsen machen es dem Unternehmen schwer, diese Schulden zu tilgen, was den finanziellen Spielraum erheblich einschränkt. Die Geschäftsführung plant deshalb, einen Großteil des Stellenabbaus durch natürliche Fluktuation und Frühverrentung zu erreichen. Betriebsbedingte Kündigungen könnten aber nicht ausgeschlossen werden. Für die Belegschaft bedeutet dies weiterhin große Unsicherheit.