Traditionellem Familienbetrieb droht Aus in Baden-Württemberg

Moderne Fabrik und Mitarbeiter
Symbolbild © istockphoto/industryview

Erneut steht ein traditioneller Familienbetrieb in Baden-Württemberg vor dem Aus. Diesmal trifft es einen Maschinenbauer aus Nürtingen bei Stuttgart. Die Automobilbranche und Zulieferindustrie sind weiterhin stark angeschlagen.

Die Automobilbranche befindet sich gerade mitten in einem Wandel. Neuste Trends, die E-Mobilität, die Inflation und gestiegene Energiekosten zwingen Konzerne wie Mercedes, VW und Porsche zum Umdenken. Die Zulieferindustrie trifft es dabei teils noch stärker. So muss in Baden-Württemberg erneut ein traditioneller Familienbetrieb um seine Existenz bangen. Wie geht es mit Maschinenbauer Heller aus Nürtingen weiter? Als Hersteller von CNC-Werkzeugmaschinen und Fertigungssystemen ist die schwäbische Firma für die Automobilbranche eigentlich unverzichtbar. Die Transformation in die Zukunft und Rettung des Betriebs soll nun ein Interims-CEO regeln.

Wechsel an der Spitze soll Heller fit für die Zukunft machen

Der Maschinenbauer Heller aus Nürtingen ist in der Autowelt für seine hochwertige Technologie und Zuverlässigkeit bekannt. Doch der traditionelle Familienbetrieb aus Baden-Württemberg hat den Wandel zur E-Mobilität lange ignoriert und war in den vergangenen Jahren wie viele Unternehmen aus der Region auch durch die Corona-Pandemie gebeutelt. Im Krisenjahr 2020 verzeichnete Heller einen schmerzhaften Verlust von 27 Millionen Euro.

Um das Unternehmen in die Zukunft zu führen, wurde Thorsten Schmidt als Interims-CEO eingesetzt. Schmidt soll Märkte außerhalb der Automobilbranche erschließen und Heller so für die Zukunft rüsten. Die Belegschaft ist aufgrund des als ungewöhnlich angesehenen Führungsstils von Schmidt allerdings skeptisch. So wurden bereits durch ihn einige etablierte Strukturen über den Haufen geworden. Ob dies zum Erfolg und zur Rettung des Traditionsunternehmens führt, bleibt abzuwarten.

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Betriebsratschef droht im Falle eines Stellenabbaus “auf die Barrikaden zu gehen”

Der Betriebsratschef des Maschinenbauers Heller, Stefan Haag, hat im Falle eines drohenden Stellenabbaus Widerstand angekündigt. Haag sagte dem Manager Magazin, dass er mit der Optimierung und Verschlankung von Prozessen einverstanden sei, solange diese nicht zulasten der Arbeitsplätze gingen. Obwohl der Familienbetrieb jetzt rund 300 Mitarbeiter weniger beschäftigt als vor der Krise, sieht Haag keine Gefahr für weitere Stellen.

Die Autoindustrie ist aktuell immer noch stärkster Kunde des Maschinenbauers bei Stuttgart. Doch nun ist es Teil der geplanten Transformation, sich in Zukunft breiter aufzustellen, um so krisensicherer zu werden. Dazu will Heller noch im laufenden Monat eine neue Maschine präsentieren. Diese soll Getriebe für große Konstruktionen wie Windräder, Flugzeugturbinen und Pumpen für Pipelines fräsen können.