1653 gegründet: Kult-Firma aus Baden-Württemberg ist insolvent

Das Innere eines Möbelhauses. Im Vordergrund ein gelbes Sofa und runde Tische. Daneben ein Sofa in dunklem Grau. Auf den Sofas befinden sich Kissen. Im Hintergrund noch mehr Möbel in luxuriösem Stil. Nun verschwindet eine berühmte Möbelkette aus Deutschland.
Symbolbild © istockphoto/SolStock

Das Unternehmenssterben in Deutschland geht leider ungebremst weiter. Nun ist eine seit Jahrhunderten bestehende Kult-Firma in Baden-Württemberg insolvent. Mitarbeiter und Kunden trauern.

Längst müssen aufgrund der anhaltend schlechten Wirtschaftslage hierzulande nicht nur Maschinenbauer, Zulieferer und Autobauer Werke schließen, sondern auch traditionsreiche Unternehmen. So ist nun eine Kult-Firma aus Baden-Württemberg insolvent und reißt eine bittere Lücke in die Versorgung mit einer bestimmten, wichtigen Ware.

Möbelindustrie unter Druck: Zwei Traditionsmarken vor dem Umbruch

Die Möbelbranche durchlebt eine der schwierigsten Phasen ihrer Geschichte, ebenso wie viele andere traditionelle Hersteller in Deutschland. Denn gerade ihr machen steigende Produktionskosten, hohe Zinsen und eine Kaufzurückhaltung sehr zu schaffen. Besonders hart trifft es zwei Traditionsfirmen aus Süddeutschland. Die Staud GmbH aus Bad Saulgau (gegründet 1653) und die Leuwico GmbH aus Meeder-Wiesenfeld (gegründet im 20. Jahrhundert) sind Beispiele für Traditionsfirmen in der Krise. Nun mussten sie vor kurzem Insolvenz anmelden. Beide Unternehmen gehören zur Vivonico-Gruppe, deren finanzielle Probleme das gesamte Netzwerk ins Wanken gebracht haben.

Rund 250 Mitarbeitende sind direkt betroffen, doch ein Hoffnungsschimmer bleibt. Denn der zuständige Insolvenzverwalter Dietmar Haffa will die Krise als Chance nutzen. Die Suche nach Investoren hat bereits begonnen. Bis Ende Januar sind die Gehälter durch Insolvenzgeld gesichert, und die Produktion läuft vorerst weiter. Branchenexperten betonen, dass diese Phase für die Rettung entscheidend ist. Gelingt die Sanierung, könnten nicht nur Arbeitsplätze erhalten bleiben, sondern die Traditionsfirmen auch als Vorreiter für innovative Ansätze in der Möbelindustrie dienen.

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Zwischen Historie und Neuanfang: Eine Zukunft für Staud und Leuwico

Staud und Leuwico kämpfen also mit den Herausforderungen des globalen Marktes. Die Vivonico-Gruppe nennt hohe Kosten und wirtschaftliche Unsicherheit als Hauptursachen für die Krise. Trotz der schwierigen Lage bleibt Insolvenzverwalter Dietmar Haffa optimistisch und sieht Chancen für eine Neuausrichtung. Gemeinsam mit den Geschäftsführern Gernot Mang und Nicolas Kammerer setzt er auf die Gewinnung von Investoren, die sowohl finanzielle Unterstützung als auch strategische Ideen bringen sollen. Effizienzsteigerungen und die Modernisierung des Portfolios stehen ebenfalls im Fokus.

Positiv ist außerdem, dass Schwesterfirmen wie fm Büromöbel GmbH & Co. KG in Niedersachsen und KA Interiør in Dänemark nicht betroffen sind. Dies könnte helfen, eine stabilere Grundlage für die Sanierung zu schaffen. Die kommenden Monate entscheiden, ob die Unternehmen ihre Tradition bewahren und gestärkt aus der Krise hervorgehen können.