70 Jahre: Traditionsfirma aus Baden-Württemberg steht vorm Aus

Eine Fabrik in den Niederlanden aus der Luftperspektive. Das Unternehmen hat mehrere Gebäude. Zu sehen sind die verschiedenen Fabrikhallen, in denen die Mitarbeiter arbeiten. Dieser große Konzern hat wahrscheinlich eine riesige Belegschaft.
Symbolbild © istockphoto/Remke Luitjes

Die Pleitewelle rollt weiter durch Deutschland und erwischt einen Betrieb nach dem anderen. Nun steht eine bekannte Traditionsfirma aus Baden-Württemberg vor dem Aus und enttäuscht damit Mitarbeiter wie Kunden.

Manche Unternehmen werden inmitten dieser Zeiten voller Krisen gerettet und übernommen, andere wiederum nicht. Die, die weniger Glück haben, müssen Insolvenz anmelden und können ihren Betrieb unter Umständen nicht weiterführen – so wie nun diese Traditionsfirma aus Baden-Württemberg.

Die Insolvenz bedeutet das Ende einer Ära für diesen Einzelhändler

Nach über siebzig Jahren endet die Geschichte des bekannten und beliebten Einzelhandelsunternehmens Wendelin Rauch Eisen- und Landmaschinenhandel GmbH & Co KG. Der Verkäufer von Eisenwaren und landwirtschaftliche Maschinen kann sich leider nicht mehr retten – eine Nachricht, welche die Region Baden-Württemberg hart trifft. Denn vor allem lokale Kunden schätzten die Qualität von Wendelin Rauch sehr. Diese Insolvenz, die man im August einleitete, verdeutlicht die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen, mit denen derzeit viele deutsche Unternehmen zu kämpfen haben. Die Wirtschaftsschwankungen und globalen Krisen haben selbst alteingesessene Betriebe in Mitleidenschaft gezogen.

In einem letzten Versuch, das Unternehmen zu retten, setzte das Amtsgericht Baden-Baden Dirk Pehl als Insolvenzverwalter ein. Er prüfte anfänglich die Möglichkeit einer Sanierung. Die Mitarbeiter erhielten dabei ihr Gehalt bis Oktober durch Insolvenzgeld, doch Anfang November stand leider die traurige Tatsache fest: Ein wirtschaftlich tragfähiger Weiterbetrieb ist nicht mehr möglich. Denn das Traditionsunternehmen, das sich auch weit über die Stadtgrenzen von Achern einen Namen gemacht hat, beendet seine Reise endgültig Mitte November. Damit geht eine Ära zu Ende, die tief in der regionalen Wirtschaft verwurzelt war.

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Wirtschaftliche Herausforderungen und Corona führten zum Scheitern

Gründe für die Insolvenz von Wendelin Rauch gibt es viele. Vor allem die Nachwirkungen der Coronapandemie sowie die durch den Ukraine-Krieg hervorgerufenen wirtschaftlichen Unsicherheiten setzten dem Unternehmen stark zu. Dies führte auch zu massiven Verlusten. In dieser schwierigen Lage fand der Insolvenzverwalter trotz intensiver Bemühungen keinen Investor, der bereit war, die Risiken einzugehen. Selbst potenzielle Interessenten sahen sich angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Bedingungen nicht in der Lage, das Unternehmen zu unterstützen.

Für die Mitarbeiter bedeutet das endgültige Aus von Wendelin Rauch daher eine persönliche Zäsur. Viele haben eine jahrzehntelange Verbundenheit zum Unternehmen aufgebaut und waren fest in dessen Alltag integriert. Doch immerhin konnte rund die Hälfte der Belegschaft bereits eine neue Anstellung finden. Die übrigen Angestellten haben mittlerweile die Kündigung erhalten, bis auf ein kleines Team, das den Abverkauf der verbleibenden Waren betreut. Dieser letzte Ausverkauf, der auch mit deutlichen Preisnachlässen lockt, bietet den Kunden noch eine letzte Gelegenheit, sich von dem Traditionsbetrieb zu verabschieden und gleichzeitig ein Stück seiner Historie mit nach Hause zu nehmen.