“9-mal teurer”: Grundsteuer-Wahnsinn in Baden-Württemberg

Auf einer Luftaufnahme sieht man viele Häuser einer Nachbarschaft. Die einzelnen Gebäude stehen relativ dicht nebeneinander. Die Immobilienbesitzer müssen Grundsteuer für ihr Grundstück zahlen.
Symbolbild © imagoMarc Schüler

Die Bürger sind schockiert: Die Grundsteuer in Baden-Württemberg ist jetzt tatsächlich bis zu 9-mal teurer geworden. Grund dafür ist eine Entscheidung, die bereits im Jahr 2018 gefallen ist.

Für die Menschen in Baden-Württemberg wird es jetzt teilweise richtig teuer. Denn die Grundsteuer ist ab diesem Jahr in manchen Kommunen 9-mal so teuer wie bisher. Hausbesitzer müssen ordentlich draufzahlen.

Überraschend: Die bisherigen Beiträge stimmten nicht

Das Leben in Deutschland ist in den letzten Monaten extrem teuer geworden. Nicht nur die Energie, sondern auch die Lebensmittelpreise sind nahezu explodiert und stellen Bürger teilweise vor eine echte Herausforderung. Jetzt hat viele Bürger eine weitere Hiobsbotschaft erreicht. Denn die Grundsteuer wurde angehoben und ist teilweise bis zu 9-mal so teuer wie bisher. Grund dafür ist eine Entscheidung, die das Bundesverfassungsgericht bereits im Jahr 2018 getroffen hat. Denn den Verantwortlichen ist aufgefallen, dass die bisher geltenden Einheitsbewertungen rechtswidrig sind.

Das Land Baden-Württemberg argumentiert, dass es die Bemessungsgrundlage seit sechzig Jahren nicht aktualisiert habe und die Immobilienwerte sich seit dem Jahr 1964 zu stark verändert hätten. Aus diesem Grund hat das Finanzamt die Grundsteuer jetzt nach einem neuen Bewertungsmodell neu ermittelt und die betroffenen Eigentümer mittels Grundsteuerbescheid darüber informiert. Der Schock darüber ist bei vielen groß.

Die Stadt ist schuld: Harter Vorwurf

Durch die Neuberechnung ist die Grundsteuer für manche Hausbesitzer jetzt tatsächlich 9-mal so teurer wie bisher. So muss beispielsweise ein Bürger aus dem Ländle für sein etwa 800 Quadratmeter großes Grundstück in der Stadt Isny ab Januar 2025 800,62 Euro statt 87,20 Euro bezahlen. Verärgert beschuldigt er dabei die Stadt, denn diese hatte bereits im Jahr 2024 den Hebesatz von 400 auf 500 Prozent erhöht. Um die Kosten zu berechnen, multipliziert das Finanzamt den neuen Grundsteuermessbetrag mit dem Hebesatz und teilt die Summe dann durch einhundert. So ergibt sich für den Isnyer auch der neue, schockierende Kostenpunkt.

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Mit seiner Meinung steht der Mann offensichtlich nicht allein da. Immerhin hat die Stadt Isny mittlerweile Medienberichten zufolge 50 weitere Beschwerdebriefe erhalten. Isnyer Kämmerin Christiane Höllring zeigt sich nach außen hin zwar verständnisvoll, betont aber auch, dass die Stadt keine andere Wahl gehabt habe, als den Hebesatz in der Vergangenheit anzuheben. Sie erklärt, dass größere Investitionen mit hohen Kosten einhergehen würden und die Stadt diese decken müsse. Dementsprechend wurde der eingelegte Widerspruch auch abgelehnt. Ein wenig Grund zur Freude haben die Bürger in Isny dann aber doch, denn nach der Erhöhung auf 500 Prozent wurde der Satz kurze Zeit später immerhin auf 415 Prozent heruntergesetzt. Um die höheren Kosten scheint dennoch niemand herumzukommen.