Der Abbau von Stellen ist leider inzwischen eine häufige Unternehmensstrategie, um zu sparen. Nun verkündet ein weiterer Konzern aus Baden-Württemberg einen Kahlschlag in seiner Firmenstruktur. Viele Mitarbeiter müssen wohl gehen.
Es sind dramatische Einschnitte bei einem renommierten Konzern aus Baden-Württemberg: Das Traditionsunternehmen kämpft mit drastischen Maßnahmen um seine Zukunft. Trotzdem gibt die Belegschaft nicht auf.
Ein Traditionsunternehmen mit hundertjähriger Geschichte am Scheideweg
Bopp & Reuther, seit über 150 Jahren ein Synonym für Qualität aus Mannheim, steht vor drastischen Veränderungen. Der britische Mutterkonzern IMI plant, 75 der 230 Arbeitsplätze in Mannheim-Waldhof zu streichen. Etwas, wofür die Chefs des Mannheimer Standorts des Unternehmens nur wenig können, es aber trotzdem ausbaden müssen. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Gewinnmarge von aktuell 16 bis 17 Prozent auf ehrgeizige 20 Prozent zu steigern. Im Fokus der Umstrukturierung steht dabei die Verlagerung des Geschäfts für konventionelle Kraftwerksarmaturen ins Ausland.
Gleichzeitig will das Unternehmen sein Produktportfolio straffen und sich auf profitablere Bereiche wie Sicherheitsventile für Nuklearkraftwerke konzentrieren. Auch das Ersatzteilgeschäft soll wachsen, während traditionelle Bereiche weichen müssen. Der Standort in Mannheim, historisch eng mit der Erfolgsgeschichte von Bopp & Reuther verbunden, droht damit einen erheblichen Teil seiner Bedeutung zu verlieren. Die Belegschaft sieht die Zukunft daher mit Sorge: Viele Mitarbeitende hatten fest mit der Einhaltung des bestehenden Standortsicherungsvertrags bis 2025 gerechnet.
Widerstand formiert sich innerhalb des Unternehmens
Die Ankündigung der Stellenkürzungen sorgte bei der Belegschaft für Entsetzen. Betriebsratschef Jürgen Laier beschreibt eine tiefe Vertrauenskrise gegenüber der Unternehmensführung. Viele Mitarbeitende sind verständlicherweise enttäuscht, dass positive Geschäftszahlen offenbar keine Rolle spielen. Langfristige Perspektiven des Unternehmens ersetzt man kurzerhand durch kurzfristige Einsparungen.
Zusammen mit der IG Metall arbeitet der Betriebsrat deshalb an einem Gegenentwurf, um Arbeitsplätze zu sichern und den Standort langfristig zu stabilisieren. Geplant sind Verhandlungen, die am 27. Januar beginnen sollen. Dabei soll auch die Einhaltung des Standortsicherungsvertrags betont werden. Neben Gesprächen setzen Mitarbeitende und Gewerkschaft auf öffentliche Aufmerksamkeit. Bereits in der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass Protestaktionen eine deutliche Wirkung entfalten können.Der Fall Bopp & Reuther wirft eine entscheidende Frage auf: Können wirtschaftliche Ziele und soziale Verantwortung miteinander vereinbart werden? Definitiv ist dieser Konzern aus Baden-Württemberg nicht der einzige, der derzeit vor dieser Frage steht.