Es steht nicht gut um die wirtschaftliche Stärke des Südwestens. Denn die Anzahl der Insolvenzen in Baden-Württemberg steigt stetig weiter an. Immer mehr Unternehmen haben keine andere Wahl mehr und geben auf.
Die Zahl der Insolvenzen in Baden-Württemberg erreicht schmerzliche Höhen. Die hiesige Krise lässt sich durch nichts mehr schönreden. So schlecht steht es ums Ländle.
Wirtschaft im Sinkflug: Baden-Württemberg schlechter als der deutsche Durchschnitt
Deutschlandweit stiegen die Insolvenzen 2024 um 22,4 Prozent – doch noch schlimmer steht es um das eigentlich so wirtschaftsstarke Baden-Württemberg. Mit insgesamt 2.445 Unternehmensinsolvenzen im letzten Jahr verzeichnete der Südwesten einen Anstieg um unglaubliche 30,4 Prozent. Diese Entwicklung betrifft nicht nur kleine und mittlere Betriebe, sondern auch prominente Namen wie Tupperware, Weltbild, Esprit, Depot und Recaro, die alle in die Insolvenz rutschten.
Von den über 2.000 Anträgen kamen 439 allein aus dem Baugewerbe. Diesen heftigen Trend kann man so erklären: Material- und Energiekosten treffen auf gestiegene Zinsen. Außerdem fehlen der Branche Fachkräfte. Das paart sich wiederum mit bürokratischen Hürden und den Nachwirkungen der Corona-Zeit. Da wundert es einen kaum noch, dass die Insolvenzen in Baden-Württemberg dermaßen in die Höhe steigen. Und auch der Handel bleibt nicht verschont: Mit 356 Insolvenzen stieg die Zahl in diesem Sektor um 35,4 Prozent. Noch dramatischer wirkt der Einbruch im Einzelhandel, wo sich die Anzahl der Insolvenzverfahren nahezu verdoppelte – von 88 auf 166 Fälle, ein Plus von 88,6 Prozent. Der Anstieg der Pleiten im Grundstücks- und Wohnungswesen ist sogar noch heftiger: Weil die Zahl der Insolvenzanträge von 55 auf 122 kletterte, muss man von einem Anstieg von 121,8 Prozent sprechen.
Die Zahl der Betroffenen explodiert: Fast 23.000 Arbeitsplätze auf der Kippe
Die Insolvenzwelle hat gravierende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Insgesamt waren beziehungsweise sind 22.564 Arbeitnehmer direkt betroffen. In der Lebensrealität sind es wahrscheinlich noch einmal mehr. Denn meistens bauen Firmen schon vor ihrem Antrag auf Insolvenz Stellen ab. Diese Entwicklung führt zu weitreichender Verunsicherung – nicht nur in den Unternehmen selbst, sondern in der gesamten Gesellschaft.
Obendrein beschränkt sich diese Krise nicht allein auf Konzerne. Auch immer mehr Privatpersonen sehen sich gezwungen, Insolvenz anzumelden. So stieg die Zahl der Privatschuldner 2024 in Baden-Württemberg auf 10.886 – ein Zuwachs von 15,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das zeigt, dass uns die Herausforderungen eigentlich überall treffen. Die genannten Zahlen zeichnen ein düsteres Bild der Lage im Ländle. Unzählige Unternehmen, Mitarbeiter und private Haushalte stecken in der Krise. Und das in einem Bundesland, das einst als Powerhouse Deutschlands galt. Früher florierte hier die Industrie mit innovativen Unternehmen und einer traditionsreichen Handwerkskunst. Wir hoffen, dass die geplanten Subventionen der neuen Bundesregierung für neuen Aufschwung sorgen. Denn es ist höchste Zeit.