
Der Begriff klingt eigentlich wie ein Widerspruch in sich. Und dennoch öffnet in Baden-Württemberg nun tatsächlich eine vegane Fleischerei. Es ist ein Konzept, das begeistert – und empört.
Lyoner ohne Fleisch, Leberkäse ohne Tier: In Stuttgart eröffnet die erste vegane Fleischerei Baden-Württembergs – ein Laden, der schon vor dem Start für ordentlich Zündstoff sorgt.
Alles wie beim Metzger – nur ohne Fleisch: Hier trifft Tradition auf Trend
Vegane Fleischerei – darf das überhaupt so heißen? Doch genau das ist Teil des Konzepts. Denn morgen, am 18. Oktober, eröffnet in der Eberhardstraße 31–33 in Stuttgart die erste „Vegane Fleischerei“ des Landes. Was in Berlin oder München längst für Aufsehen sorgt, zieht indessen auch in die Landeshauptstadt des Südwestens ein. Hinter der Theke liegen Lyoner, Leberkäse oder Bratwurst. Alle Produkte sind pflanzlich und handgemacht in der Dresdner Zentrale des Unternehmens. Statt Fleisch gibt es Erbsen, Weizen oder Soja – serviert in vertrauter Metzgerei-Optik, aber dabei eben komplett tierfrei. Der Laden zieht in das ehemalige „Artani“ und fügt sich perfekt in die aufblühende Eberhardstraße ein. Wo Cafés, Bars und Boutiquen um die Gunst der Laufkundschaft buhlen, trifft hier Retro-Charme auf moderne Ernährungstrends. Zur Eröffnung gibt es Kostproben, Workshops – und garantiert viele neugierige Blicke, von Passanten wie von Traditionalisten.
Schon vor der Eröffnung zeigt sich, wie sehr die vegane Fleischerei Baden-Württembergs polarisiert. Manche sehen in der Namensgebung kein Problem und halten die Empörung der Metzger für überzogen – schließlich wisse jeder, dass vegane Produkte kein Fleisch enthalten. Andere ärgern sich über die Namensähnlichkeit und berichten von Verwechslungen im Supermarkt. Wieder andere kontern, dass auch herkömmliche Wurst längst mit Zusätzen, Phosphaten und Füllstoffen arbeitet – und dass pflanzliche Alternativen hier durchaus mithalten können.
Leberkäse aus Erbsen und fleischlose Bratwurst treffen einen Nerv: Fleischerei spaltet das Netz
Am Ende zeigt sich an den Reaktionen vor allem eins: Die vegane Baden-Württemberger Fleischerei ist mehr als ein Geschäft – sie ist ein Symbol für den Wandel unserer Esskultur. Wie das Experiment in Stuttgart ankommt, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Der Laden passt in die moderne Eberhardstraße, wo sich Cafés, Bars und kreative Konzepte längst aneinanderreihen.
Vielleicht wird die „Vegane Fleischerei“ ja tatsächlich ein Hit. Vielleicht zeigt sie, dass es gar nicht so wichtig ist, was auf dem Etikett steht, solange das Ergebnis überzeugt. Schließlich ist ein Name eben auch nur ein Name.














