Erneut trifft die Pleitewelle ein bekanntes Unternehmen, einen Autozulieferer, welcher wohl bald ein Werk in Baden-Württemberg schließen wird. Hunderte Mitarbeiter sind betroffen und wissen nicht, wie es für sie weitergeht.
In der aktuellen schwierigen Lage der Wirtschaft in Deutschland sind Schließungen von Firmen, kleinen Betrieben und großen Unternehmen leider die Regel geworden. Nun muss das auch ein Autozulieferer erfahren, der womöglich ein zweites Werk in Baden-Württemberg schließen muss. Das ist eine verheerende Nachricht für die Region sowie Hunderte Mitarbeiter.
Wenn ein Werk schließt, geht ein Kapitel zu Ende
Der weltweit agierende Automobilzulieferer Magna, der zu den größten Unternehmen der Branche zählt, plant bis Ende 2026 die Schließung seines Werks in Rosenberg im Neckar-Odenwald-Kreis. Auch das Werk in Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern plant der Konzern zu schließen, wodurch auch dort die Jobs gefährdet sind. Es ist insgesamt eine schwere Entscheidung für den kanadisch-österreichischen Automobilzulieferer, der insgesamt Zehntausende Menschen beschäftigt. Für die gesamte süddeutsche Region kommt diese Entscheidung unerwartet und sorgt für erhebliche Besorgnis. Seit Jahrzehnten werden in Rosenberger Powertrain-Fabrik Antriebskomponenten für diverse Fahrzeuge hergestellt. Doch durch den stetigen Wandel in der Automobilindustrie und den Aufschwung der Elektromobilität sinkt die Nachfrage nach diesen Bauteilen erheblich. Im Werk in Baden-Württemberg, das etwa 350 Mitarbeiter beschäftigt, will man nach und nach Arbeitsplätze streichen. Ebenso ist auch ein Freiwilligenprogramm geplant.
Das Unternehmen hat zudem angekündigt, die Produktion schrittweise herunterzufahren und nach Österreich zu verlagern. Der Betriebsrat und die IG Metall fordern seit Langem ein Zukunftskonzept für die von Schließungen bedrohten Standorte, doch bislang ohne Erfolg. Die Schließung des Werks in Rosenberg hat somit nicht nur direkte Auswirkungen auf die Mitarbeiter, sondern auch auf die lokale Wirtschaft, die stark von diesem Betrieb abhängt. Viele blicken daher zu Recht mit Sorge auf die kommenden Jahre.
Herausforderungen der Mobilitätswende: Eine Branche im Umbruch
Die Entscheidung von Magna, gleich mehrere Werke in Deutschland zu schließen, verdeutlicht, wie stark die Automobilbranche durch die Mobilitätswende im Umbruch steht. Mit der steigenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen werden klassische Komponenten wie Benzintanks zunehmend obsolet. Dieser Wandel trifft nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Belegschaft hart. Der Fall Magna zeigt dies eindeutig und ist nur ein Beispiel von vielen. Der Betriebsrat dort warnt bereits seit Jahren vor der Unsicherheit und fordert neue Technologien und Produkte. Diese sollen die Zukunft der bedrohten Werke sichern. Doch nun steht fest, dass auch Rosenberg diesen Übergang nicht bewältigen kann und die Produktion eingestellt werden muss.
Am 21. Oktober plant die IG Metall daher eine Betriebsversammlung, um über weitere Maßnahmen zu beraten. Sie wollen sich nicht ohne Weiteres mit der Entscheidung abfinden und weiterhin für einen Sozialplan kämpfen. Für viele zeigt dieser Fall jedoch ein explizites Problem in der gesamten Branche: Nämlich, dass traditionelle Automobilzulieferer vor der Herausforderung stehen, sich an die veränderten Anforderungen des Marktes anzupassen oder langfristig ihre Existenz zu verlieren.