Bedroht: Wildtier verschwindet aus Wäldern in Baden-Württemberg

Blick in einen Wald. In dem Waldstück stehen viele Bäume nebeneinander. Dazwischen befinden sich zahlreiche einheimische Pflanzen. Es ist der ideale Lebensraum für viele Wildtiere.
Symbolbild © ka-insider

Das ist eine Katastrophe: Ein Wildtier verschwindet eventuell bald komplett aus den Wäldern im Ländle, weil Experten einen großen Fehler gemacht haben. Der Grund dafür ist sehr ungewöhnlich.

Artenschützer warnen jetzt davor, dass ein Wildtier schon bald aus Baden-Württemberg verschwinden könnte, wenn die Menschen so weiter machen wie bisher. Doch nicht alle sehen einen Handlungsbedarf.

Der Hirsch tötet Bäume

Wer an Baden-Württemberg denkt, dem kommt häufig auch der Hirsch als Symbol für das Bundesland in den Sinn. Immerhin ist der Rothirsch offiziell das Wappentier der Region. Diese Tatsache führt offensichtlich jedoch nicht automatisch dazu, dass die Landesregierung die Tiere schützt. In Konsequenz verschwindet das Wildtier laut einiger Tierschützer bald komplett aus Baden-Württemberg.

Das als König des Waldes bekannte Tier beherrscht die Wälder nämlich schon lange nicht mehr. Die Menschen haben die wunderschönen Wildtiere aus ihrer Heimat verdrängt. Heute gibt es nur noch wenige Vertreter, die in einigen Reservaten leben. Wenn es nach der Politik geht, sollen sie genau dort auch bleiben. Denn das Rotwild ist dafür bekannt, die Rinde der Bäume zu fressen, was diesen jedoch schadet. Wenn es ein Hirsch aus dem Reservat heraus schafft, ist er daher laut Rotwildverordnung zum Abschuss freigegeben. Bei so wenigen Hirschen erklärt sich auch, dass diese sich immer weiter untereinander paaren.

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Die Haltung führt zu Problemen

Durch die Inzucht verschwindet das Wildtier jedoch nach und nach immer weiter. Denn durch den menschlichen Einfluss gehen immer mehr genetische Anlagen der Rasse verloren. Aufgrund dessen wurden in der Vergangenheit schon unterschiedliche Missbildungen bei den Hirschen beobachtet. Ein Beispiel ist der verkürzte Unterkiefer. Experten gehen davon aus, dass die Isolation der Tiere auf wenige Rotwildgebiete in Zukunft auch zu Unfruchtbarkeit führen wird. Ein Professor aus dem Bereich der Wildtierwissenschaften macht zudem darauf aufmerksam, dass die Hirsche sich aufgrund des durch Inzucht bedingten sehr kleinen Genpools nicht optimal an die Klimaveränderungen anpassen können.

Der Landesjagdverband betont deshalb, dass dringend gehandelt werden müsse. Genau aus diesem Grund wurde auch bereits im Herbst 2024 die Kampagne “Wanderhirsch” seitens der Jäger ins Leben gerufen. Die Politik zeigte sich davon allerdings wenig begeistert. So sieht Landwirtschaftsminister Hauk das Betäuben und Transportieren der Hirsche zwecks des genetischen Austauschs nicht als sinnvollen Lösungsvorschlag an. Auch der Forderung des Landesjagdverbands, den Beschuss wandernder Jungtiere einzuschränken, wurde bislang nicht nachgegangen.