Ein berühmtes Unternehmen aus Baden-Württemberg ist insolvent. Trotz internationaler Ausrichtung droht das Aus. Die Unsicherheit wächst – wie es weitergeht, bleibt vorerst völlig ungewiss.
Immer wieder passiert es, dass Unternehmen, selbst wenn es ein berühmtes und in der Welt hoch angesehenes, insolvent geht, wie gerade eben in Baden-Württemberg. Eine traurige und doch häufige Entwicklung in den letzten Jahren, die in Deutschland um sich greift.
Hinter glänzenden Fassaden wächst die Unruhe: Geopolitik trifft Mittelstand ins Mark
Immer mehr Maschinenbauer in Baden-Württemberg geraten trotz globaler Vernetzung ins Straucheln – jetzt droht eine Welle der Insolvenzen. In Neulingen, einem unscheinbaren Ort am Rand des Enzkreises, zeigt sich exemplarisch, was vielen Maschinenbauern im Südwesten droht: Die international tätige TF Wickeltechnik GmbH, spezialisiert auf präzise Automatisierungssysteme für Wickelprozesse, steht am Abgrund. Ihre Anlagen kommen weltweit zum Einsatz – so in der Stanztechnik, Galvanik und bei der Drahtverarbeitung.
Die Gründe liegen tiefer als bloß in steigenden Kosten. Viele Kunden verschieben Investitionen, weil Unsicherheiten auf den globalen Märkten zunehmen – ausgelöst durch Handelskonflikte, geopolitische Spannungen und die Nachwirkungen der Pandemie. In dieser Gemengelage sinken auch bei etablierten Mittelständlern wie TF Wickeltechnik die Auftragszahlen rapide. Elf Beschäftigte hoffen nun auf einen Neuanfang. Bis Juli sichert das Insolvenzgeld ihre Löhne, während Geschäftsführer Markus Weißenberger gemeinsam mit Insolvenzverwalter Tobias Hirte an einer Zukunftsstrategie arbeitet. Was wie ein Einzelfall wirkt, ist Teil einer ernsteren Entwicklung: Die Zahl der Firmeninsolvenzen in Baden-Württemberg ist 2024 um über 30 Prozent gestiegen.
Weitere Unternehmen aus Baden-Württemberg in der Bredouille
Spätestens mit der Insolvenz der Reutlinger Manz AG erreicht die Krise der Pleiten in Deutschland eine neue Dimension. Das Unternehmen, bekannt für Produktionslösungen im Bereich Batterie- und Displaytechnik, beschäftigt rund 1.200 Mitarbeiter weltweit – ein geplanter Investor sprang jedoch kurzfristig ab. Auch nach Wochen intensiver Gespräche fehlt ein finanzieller Rettungsanker.
Klar ist: Baden-Württembergs Maschinenbau steht an einem Wendepunkt. Ohne politische Impulse, strategische Digitalisierung und gezielte Investitionen droht vielen erfolgreichen Unternehmen das Aus. Wer bestehen will, muss schneller werden – nicht nur in der Produktion, sondern vor allem im Denken. Wie es langfristig mit TF Wickeltechnik weitergeht, liegt noch in den Sternen. Man kann nur hoffen, dass die große Pleitewelle der deutschen Betriebe bald ein Ende findet.