Bis 1500 Stellen: Neues Werk eröffnet in Baden-Württemberg

Eine Fabrik aus der Luftperspektive. Das Unternehmen hat mehrere Gebäude. Zu sehen sind die verschiedenen Fabrikhallen, in denen die Mitarbeiter arbeiten.
Symbolbild © istockphoto/Remke Luitjes

Endlich kommt eine positive Nachricht in der Krise: Ein bekanntes Unternehmen eröffnet jetzt ein neues Werk. Damit entstehen in den nächsten Jahren unglaubliche 1.500 Stellen. Doch Baden-Württemberg schaut in die Röhre.

Immer mehr Unternehmen melden aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage Insolvenz an. Umso erfreulicher sind die Neuigkeiten, dass ein großes Unternehmen aus Baden-Württemberg jetzt ein neues Werk eröffnet und Arbeitsplätze schafft. Es gibt jedoch einen Haken an der Sache.

Der Konzern hat große Pläne

Bei dem Konzern handelt es sich um das Familienunternehmen Marquardt, welches seinen Stammsitz in Rietheim-Weilheim in Baden-Württemberg hat. Während in den letzten Jahren immer mehr Unternehmen mit finanziellen Problemen zu kämpfen haben, scheint es bei dem Konzern gut zu laufen. Erst vor kurzem hat das in 1925 gegründete Unternehmen mit seinen rund 10.000 Mitarbeitern (Stand 2023) einen Standort in Thüringen eröffnet.

Doch damit ist es nicht genug. Die Zeichen bei Marquardt stehen auf Wachstum und so haben die Verantwortlichen bereits vor einiger Zeit bekanntgegeben, dass die Firma zudem ein komplett neues Werk eröffnet. Hier sollen dann in Zukunft knapp 1.500 neue Mitarbeiter Bedienfelder für Premium-Fahrzeuge herstellen. Die Sache hat jedoch einen Haken. Denn auch der Autozulieferer ist von der Krise betroffen und will Kosten einsparen.

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Deutschland profitiert nicht davon

So wurde zwar tatsächlich bereits am 26. September ein neues Werk eröffnet. Dieses befindet sich jedoch nicht in Deutschland. Das Unternehmen hat sich sogar komplett gegen Europa entschieden und die neue Produktionsstätte in El Feija in der Nähe der tunesischen Hauptstadt Tunis gebaut. Nach Aussage des Marquardt-Chefs erfüllt die Stadt die idealen Voraussetzungen für die Wachstumspläne des Unternehmens.

Die Entwicklung des Unternehmens ist für Branchenexperten wenig überraschend. Denn die extrem gestiegenen Kosten in Deutschland in Kombination mit dem Fachkräftemangel machen das Wachstum aktuell schwer. Das findet zumindest der Marquard-Chef. So erklärt er öffentlich, dass Deutschland in Europa aktuell das Schlusslicht sei und sich politisch viel tun müsse, um den “Wohlstand zu erhalten”. Infolgedessen will er zunehmend ins Ausland investieren und verkündet auch gleich, dass schon bald ein weiteres Werk in Tunesien errichtet werden soll. Die neuen Arbeitsplätze wird es demnach ebenfalls nicht in Baden-Württemberg geben. Ein kleiner Lichtblick sind jedoch etwa 200 Stellen, die ganz frisch durch den Bau eines Produktionswerks für Elektromobilität für Marquardt am Erfurter Kreuz entstanden sind.