Deutschland ist ein Land der Autofahrer. Der Verbrenner dominiert dabei noch immer die Straßen und Autobahnen. Trotz der geplanten Mobilitätswende kaufen die Bürger hierzulande kaum E-Autos – und das vor allem in Baden-Württemberg.
Trotz ambitionierter Klimaziele kämpft Baden-Württemberg mit Hürden auf dem Weg zur Elektromobilität. Vor allem in Baden-Württemberg ist der Verbrenner viel häufiger unter den Neuwagen vertreten und die Bürger kaufen nur sehr wenige neue E-Autos.
Baden-Württembergs ambitioniertes Klimaziel: Eine schwierige Aufgabe
Das Herzstück der deutschen Automobilindustrie, das schöne Baden-Württemberg, will Vorreiter bei der Klimawende sein: Bis 2030 sollen tatsächlich stolze 50 Prozent der Fahrzeuge im Land klimaneutral fahren. Doch ein Blick auf die aktuellen Zahlen macht klar, dass dieses Ziel weit entfernt bleibt, zumindest, wenn es um die E-Autos geht. Denn Anfang 2024 machten Elektroautos gerade einmal drei Prozent des gesamten Fahrzeugbestands aus. Der Optimismus schwindet, denn selbst bei anhaltendem Wachstum droht eine Lücke von etwa 20 Prozent.
Ein markanter Rückschlag zeigte sich Anfang 2024, als die Neuzulassungen von E-Autos drastisch einbrachen. Nur 4.689 Fahrzeuge kamen hinzu – die Hälfte des Vormonats. Der Grund ist dabei ganz einfach und eigentlich logisch: Das Ende des Umweltbonus war der Schuldige. Denn ohne diese Kaufprämie bleibt für viele der Umstieg zu teuer. Auch die öffentliche Wahrnehmung trägt ihren Teil bei: Reichweitenangst und Ladezeiten verunsichern viele Käufer, vor allem in ländlichen Gebieten.
Starke Regionen und schwache Strukturen: Ein Bundesland im Spannungsfeld
Auch innerhalb Baden-Württembergs gibt es deutliche Unterschiede. In Kreisen wie Böblingen, Stuttgart und Calw prägen gewerbliche Flotten das Bild, angeführt von Unternehmen wie Porsche und Mercedes. Diese melden viele Test- und Leasingfahrzeuge als Elektroautos an. In Calw trägt außerdem das Carsharing-Angebot Deer Mobility erheblich zur Verbreitung bei. Hier gehört rund ein Fünftel aller E-Autos zum Stadtwerk.
Auf der anderen Seite hinken ländlichere Regionen wie der Neckar-Odenwald-Kreis hinterher. Dort fehlt es oft an einem dichten Netz an Ladesäulen und die Kaufkraft ist geringer. Experten fordern zudem dringend erschwinglichere Modelle. Der Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos ist klein und neue Fahrzeuge liegen oft außerhalb der finanziellen Reichweite. Ein globaler Vergleich zeigt den Rückstand deutlich. Länder wie Norwegen und Island erreichen E-Auto-Quoten von 50 bis 80 Prozent, während Deutschland hinterherhinkt. Nur ein gesellschaftlicher Wandel und kluge Förderpolitik können der Elektromobilität in Baden-Württemberg jetzt noch den entscheidenden Schub geben.