
Hier ist die Zeit stehen geblieben: In Baden-Württemberg sind tatsächlich immer noch unglaubliche 1.400 Faxgeräte im Einsatz. Die Geräte wurden jedoch keinesfalls vergessen. Es gibt eine seltsame Begründung für ihr Dasein.
Tausende Faxgeräte sind weiterhin in Baden-Württemberg im Einsatz, um den Bürgern das Leben leichter zu machen. Von Digitalisierung wollen die Verantwortlichen scheinbar nichts wissen.
Notfallplan: Das Innenministerium hält an den Geräten fest
Die Digitalisierung ist schon seit vielen Jahren Thema und soll alte Prozesse nach und nach ablösen. Mittlerweile dominieren E-Mails die Kommunikation, und so werden die erstmals 1843 von Alexander Bain erfundenen Faxgeräte nach und nach abgeschafft. Daniel Karrais, der bei der FDP für das Thema Digitalisierung zuständig ist, befürwortet das Vorgehen und zeigt sich verwundert über die Situation in Baden-Württemberg.
Denn tatsächlich sind nach wie vor rund 1.400 Faxgeräte in den Ministerien im Ländle im Einsatz. Sie stehen unter anderem im Finanz-, Kultus- und Verkehrsministerium. Bei vielen stößt der Stillstand der Entwicklung auf Unverständnis. Doch das Innenministerium argumentiert gegen die Abschaffung der Geräte. So sollen diese eine Art Auffangsystem sein: Für den Fall technischer Probleme möchte man so die Kommunikation gewährleisten. Doch das ist nicht alles.
Die Geräte gehören in ein Museum
Während Karrais betont, dass Faxgeräte in Bayern bereits im Museum stehen, hält die Landesregierung es für notwendig, Tausende Geräte in Baden-Württemberg zu betreiben. Tatsächlich schreibt das Innenministerium, dass die Geräte vor allem im Sinne der Bürgernähe und -freundlichkeit zur Verfügung stehen. Man ist offenbar der Überzeugung, dass Bürger diesen Weg der Kommunikation weiterhin häufig nutzen.
Daniel Karrais möchte Smartphones statt veralteter Technik. So fordert er ganz klar, dass die Verantwortlichen Prozesse weiterentwickeln und unnötigen Papierkram abschaffen. Er wünscht sich eine digitale Verwaltung für das Land. Ein gutes Beispiel dafür, dass das funktioniert, ist sicherlich Schweden. Denn hier gibt es bereits eine zentrale Datenbank, auf der alle Bürgerdaten gespeichert werden. Angestellte aller Behörden können auf die für sie relevanten Daten zugreifen und sind miteinander vernetzt. Deutschland kann davon aktuell nur träumen. Marc Danneberg, ein Experte für Verwaltungsdigitalisierung beim Branchenverband Bitkom, fasst den aktuellen Stand gut zusammen: Er betont, dass Faxgeräte auf den Fluren beweisen, dass Deutschland noch weit vom Ziel entfernt ist.














