Dunkle Wolken ziehen über dem Bodensee auf – und mit ihrem Erscheinen verschwinden gleich mehrere Traditionslokale. Wo man einst gesellige Abende verbrachte, stehen mittlerweile leere Stühle.
Das Problem hinter dieser tragischen Entwicklung erscheint ein wenig paradox. Dennoch hat es weitreichende Folgen. Denn es bedeutet das Ende von mehreren Traditionslokalen am Bodensee.
Das große Gastro-Dilemma, auch am Bodensee: Weniger trinken, mehr Pleiten
Bei Weitem ist das dieser Tage nicht die einzige Insolvenz. So ist erst vor knapp einem Monat dieser Hersteller aus Baden-Württemberg inklusive 1.000 Mitarbeitern insolvent gegangen. Doch das Problem mit den Restaurants und Biergärten ist ein bisschen merkwürdiger. Denn eigentlich sollten wir es wohl kaum als “Problem” betrachten, wenn die Menschen heutzutage gesünder leben. Und in dieser Hinsicht stimmt das auch: Die Deutschen trinken weniger Alkohol. Es ist ein seltsames Dilemma. Denn diese Entwicklung ist mit ein Grund, dass nun gleich mehrere Traditionslokale am Bodensee schließen mussten. Andererseits ist der rückläufige Alkoholkonsum ein positives Zeichen für die Gesundheit der Bevölkerung. Wie geht es weiter?
Insbesondere unter jungen Erwachsenen ist der regelmäßige Alkoholkonsum, definiert als mindestens einmal pro Woche, rückläufig. Gesundheitlich ist das wunderbar – denn unbedenklichen Alkoholkonsum gibt es nicht. Doch für viele Gaststätten ist dieser Trend eindeutig negativ. Tatsächlich stellt diese Entwicklung eine erhebliche Herausforderung für die Gastronomie dar, weshalb jetzt auch mehrere Traditionslokale sowie ein Getränkemarkt am Bodensee pleite sind. Zwar können nach wie vor Speisen verkauft werden, aber Kenner der Branche wissen, dass das eigentliche Geld in der Gastronomie mit Getränken verdient wird. Ein Schnäpschen hier, ein kleines Bierchen dort – so summiert sich der Umsatz.
Wenn die Biergärten sterben – und der Getränkemarkt gleich mit
Nördlich des Bodensees, in Sigmaringen, einer malerischen Stadt an der oberen Donau, musste TIP, ein Getränkemarkt mit 69 Mitarbeitern, seine Türen schließen. Zu der TIP GmbH gehörten zudem drei Lokale in Überlingen: das Gasthaus Krone, das Zeughaus und der Uferpark. Diese haben mittlerweile ebenfalls ihre Türen geschlossen. Wie es in Zukunft weitergeht, steht noch nicht fest.
Es stellt sich die unausweichliche Frage, wie die Gastronomie in Zeiten veränderten Konsumverhaltens weiter bestehen kann. Es bedarf innovativer Konzepte und einer Anpassung an die neuen Gegebenheiten, um die Tradition der geselligen Zusammenkünfte zu bewahren und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben.