
Ein bekanntes Kult-Hotel in der Ravensburger Innenstadt schließt für immer – nach über 30 Jahren Betrieb. Steigende Kosten, sinkende Buchungen und ein gescheiterter Übernahmeversuch besiegeln nun das endgültige Aus.
Ein Traditionshaus im Herzen Oberschwabens muss überraschend schließen. Seit Jahren beliebt bei Reisenden, zahlt es nun den Preis für schwere Zeiten.
Kult-Adresse verliert den Kampf
Ravensburg verliert eine kleine Institution: Ein seit rund 30 Jahren bestehendes Stadthotel, mitten im Zentrum gelegen und bei Urlaubern wie Geschäftsreisenden beliebt, stellt zum 1. November endgültig seinen Betrieb ein. Vor wenigen Monaten hatte die Betreiberfirma einen Insolvenzantrag gestellt. Ein erfahrener Insolvenzverwalter übernahm zunächst die Leitung und führte das Haus weiter, in der Hoffnung auf eine Zukunft unter einem neuen Betreiber. Doch dieser Plan scheiterte.
Das Hotel Rebgarten, das sich stets als idealer Startpunkt zu den Museen und Sehenswürdigkeiten der Ravensburger Innenstadt präsentierte, war über viele Jahre hinweg fest in der lokalen Hotellandschaft verankert. Doch in jüngerer Zeit sorgten steigende Kosten, sinkende Auslastung und zahlreiche kurzfristige Buchungsstornierungen für große finanzielle Probleme.
Hoffnung geplatzt – Mitarbeiter verlieren ihre Jobs
Der Insolvenzverwalter hatte sich um eine Übernahme bemüht. Ein potenzieller Interessent stand bereits fest, doch die Verhandlungen mit dem Vermieter über den Mietvertrag scheiterten. Weitere Käufer, so heißt es, hätten sich nicht gefunden. Damit war klar: Der Weiterbetrieb lohnt sich nicht mehr, vor allem mit Blick auf die bevorstehenden schwachen Herbst- und Wintermonate. Auch die Belegschaft spürt die Folgen direkt: Neun Mitarbeitende verlieren zum 1. November ihre Jobs. Buchungen für November und Dezember – rund einhundert Reservierungen – sind bereits storniert. Da keine Anzahlungen verlangt wurden, entstehen den Gästen immerhin keine Kosten. Eigentlich erlebt der Tourismus in Baden-Württemberg gerade einen Boom. 59 Millionen Übernachtungen wurden 2024 gezählt – ein Rekord. Auch Ravensburg profitierte zuletzt von steigenden Besucherzahlen und neuen Hotels.
Die Schließung reiht sich dennoch ein in eine ganze Serie von Insolvenzen in der Region. Einzelhandel, Gastronomie und selbst größere Unternehmen geraten zunehmend unter Druck. Der Fall dieses einst beliebten Hotels zeigt, wie fragil die Branche geworden ist – und dass selbst lange Tradition keine Zukunft garantiert.
Quellen: Eigene Recherche der ka-insider Redakteure, Insolvenzbekanntmachungen, Amtsgericht Ravensburg














