Ekel-Keime breiten sich im Trinkwasser in Baden-Württemberg aus

Jemand gießt sich Leitungswasser aus dem Wasserhahn in ein Glas ein. Das fließende Trinkwasser aus dem Hahn enthält womöglich Ekel-Keime und springt auf der Oberfläche auf und sprudelt etwas. Das Wasserglas ist bereits gut gefüllt.
Symbolbild © istockphoto/deepblue4you

Unser Leitungswasser galt lange Zeit als ein Symbol für Sauberkeit. Doch immer häufiger schleichen sich Ekel-Keime ins Trinkwasser. Vor allem in Baden-Württemberg sind die Zahlen alarmierend.

Eine besorgniserregende Entwicklung schafft eine zunehmende Unsicherheit: Die Zahlen der Ekel-Keime im deutschen Trinkwasser schießen in die Höhe. Dabei stellen die Mikroben nicht nur eine Gefahr für unsere Gesundheit dar.

Alarmierende Zahlen: Ekel-Keime auf dem Vormarsch

In Baden-Württemberg ist die Sorge groß. Ständig gibt es Probleme mit unserem wichtigsten Lebensmittel, dem Wasser. Immer wieder verhängt ein Ort ein Abkochgebot, weil man dort Ekel-Keime im Trinkwasser findet. Das ist nicht nur unappetitlich oder teilweise auch gefährlich, sondern verrät uns viel mehr über unsere Natur, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Dabei ist dieser Trend bei Weitem kein Gefühl, sondern basiert auf harten Fakten. Während man im Jahr 2020 in Baden-Württemberg bereits 23-mal ein sogenanntes Abkochgebot verhängt hat, kam es 2024 bereits zu unfassbaren 62 Fällen – beinahe einer Verdreifachung in nur vier Jahren!

Doch was bedeutet ein Abkochgebot überhaupt? Ganz einfach: Wenn das Trinkwasser mit gefährlichen Keimen belastet ist, raten die Behörden dringend dazu, es vor dem Gebrauch abzukochen. Erst nach drei Minuten sprudelndem Kochen sind die Ekel-Keime in dem Trinkwasser auch sicher abgetötet. Besonders gefährlich sind diese Bakterien für ältere Menschen, Kinder und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Aber um welche Bakterien handelt es sich dabei eigentlich? Am häufigsten treffen wir bei einer solchen Verunreinigung coliforme Bakterien an, darunter auch E. coli. Das ist ein Keim, der normalerweise im Darm von Mensch und Tier vorkommt. Gelangt dieser ins Trinkwasser, kann dieser zu schweren Magen-Darm-Erkrankungen führen. Auch Enterokokken und andere krankheitserregende Bakterien werden wiederholt nachgewiesen.

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Wetterveränderungen als Ursache: Abkochgebote schon bald als Teil des Alltags

Und dass wir diese Ekel-Keime immer häufiger in unserem Trinkwasser antreffen, ist – Experten zufolge – kein Zufall. Viele sehen die Zunahme dieser Bakterien im direkten Zusammenhang mit den veränderten Wetterbedingungen. Während 2024 das wärmste Jahr in Deutschland war, dürfen wir 2025 mit einem erneuten Rekord rechnen – und so weiter. Hinzu kommen extreme Wetterereignisse, die ebenfalls dramatische Folgen für unser Trinkwasser haben. Nehmen wir Starkregen: Wenn es plötzlich heftig regnet, können Kläranlagen und Brunnen überlaufen. Dann gelangt verunreinigtes Wasser ins Grundwasser, welches anschließend Keime mit sich führt.

Außerdem: Die Sommer werden immer heißer, weshalb sich das Grundwasser absenkt. Durch die langanhaltende Trockenheit können Schadstoffe und Keime in höherer Konzentration ins Trinkwassersystem gelangen. Generell fördern höhere Temperaturen das Wachstum von Bakterien. Das zeigt, dass die Ekel-Keime in unserem Trinkwasser die Folge ineinander greifender Prozesse sind. Somit könnten Abkochgebote schon bald ganz selbstverständlich zu unserem Alltag gehören.