Ende droht: Lauernde Gefahr in Wäldern in Baden-Württemberg

Eine Luftaufnahme zeigt eine herrliche Panoramasicht auf einen dichten grünen Wald und dahinterliegende Berge und Hügel unter einem strahlend blauen Himmel.
Symbolbild © iStock/Adam Smigielski

In den Wäldern von Baden-Württemberg lauert aktuell eine große Gefahr. Experten sind sich einig, dass die grüne Lunge Deutschlands bedroht ist. Es besteht dringender Handlungsbedarf.

Zwischen alten Eichen und jungen Setzlingen wächst in bestimmten Wäldern in Baden-Württemberg eine Gefahr, die Experten rätseln lässt und in Zukunft das Schicksal vieler Wälder bestimmten könnte.

Neue Bäume, alte Sorgen – was heute in Karlsruhe wächst, könnte morgen überleben helfen

Wo früher Spaziergänger durch dichten Mischwald streiften, reihen sich heute junge Bäume in ordentlichen Reihen wie Schachfiguren. Auf einer unscheinbaren Testfläche bei Karlsruhe prüft ein gemeinsames Projekt von ForstBW und Forschungseinrichtungen, welche Baumarten das Zeug zum Wald der Zukunft haben. Denn was jahrzehntelang selbstverständlich war, steht inzwischen auf der Kippe. Die klimatischen Bedingungen in Baden-Württemberg haben sich in den letzten Jahren dramatisch verschärft. Heiße Sommer, Dürreperioden und aggressive Schädlinge setzen selbst alten Baumriesen zu. So stirbt die Fichte massenhaft ab und selbst die einst robuste Buche zeigt Symptome von Trockenstress.

Um gegenzusteuern, pflanzen Experten nun gezielt Arten wie die Libanon-Zeder, die Elsbeere oder die Douglasie – allesamt Gewächse, die aus wärmeren Regionen stammen. Was zunächst wie ein forstwissenschaftlicher Versuch wirkt, hat enorme Tragweite. Auf diesen kleinen Flächen entscheidet sich möglicherweise, wie Baden-Württembergs Wälder in dreißig Jahren aussehen werden. Währenddessen laufen an anderen Orten im Land ähnliche Studien, um möglichst flächendeckend belastbare Daten zu sammeln. Doch selbst die beste Anpassung an Hitze und Trockenheit könnte nicht reichen – denn eine viel größere Gefahr rollt aus einer ganz anderen Richtung heran.

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Gefahr für Wälder in Baden-Württemberg – wenn es zum dramatischen Ernstfall kommt

Eine schwächer werdende Meeresströmung im Atlantik – die sogenannte AMOC – gilt als möglicher Katalysator für drastische Klimaveränderungen. Gerät sie aus dem Takt, könnte Europa erst von extremer Hitze und dann von abrupter Abkühlung getroffen werden. Solche Sprünge wären fatal für die ohnehin gestressten Wälder Mitteleuropas. Studien zeigen, dass insbesondere Nordwestskandinavien seine Wälder verlieren könnte. Aber auch Baden-Württemberg steht unter Druck: Baumarten wie Tanne und Fichte wären unter diesen Bedingungen kaum noch lebensfähig.

Hoffnung macht dagegen die anpassungsfähige Stieleiche. Auch der amerikanische Mammutbaum, der bereits in Schlossparks Süddeutschlands gedeiht, könnte in Zukunft helfen, ganze Waldgebiete zu stabilisieren – sofern er winterharte Eigenschaften mitbringt. Noch ist offen, ob es zum Ernstfall kommt. Doch eines ist sicher: Was heute als Versuch beginnt, könnte morgen unsere grüne Lunge retten.