Ende: Konzern aus Baden-Württemberg streicht tausende Stellen

Das Bild zeigt das SAP-Firmengebäude bei strahlendem Sonnenschein, aufgenommen aus der Frontalansicht. Die moderne Architektur mit einer klaren Glasfassade und geometrischen Formen spiegelt die Innovationskraft des Unternehmens wider. Umgeben von grünen Flächen vermittelt das Gebäude einen offenen und einladenden Eindruck. Dennoch streicht der Konzern aus Baden-Württemberg jetzt tausende Stellen.
Symbolbild © imago/Schöning

Es ist eines der erfolgreichsten Unternehmen Deutschlands. Dennoch streicht der Konzern jetzt tausende Stellen. Und während die Belegschaft zittert, bekommt der Chef mehrere Millionen Euro auf sein Konto.

Gerechtigkeit sieht wohl anders aus. Zwar ist der Konzern aus Baden-Württemberg einer der wichtigsten aus ganz Deutschland – trotzdem streicht er tausende Stellen. Und der Chef ist so reich wie noch nie.

Der Aufstieg eines Giganten – doch den Preis zahlen die anderen

1972 in Walldorf, Baden-Württemberg, gegründet, hat sich das Unternehmen zu einem der größten Softwareanbieter weltweit entwickelt. Besonders im Bereich der Unternehmensressourcenplanung (ERP) und Cloudlösungen ist SAP ein unangefochtener Marktführer. Mit Millionen Nutzern und einem Umsatz von über 30 Milliarden Euro gehört die Firma zweifellos zu den wichtigsten Akteuren der deutschen Wirtschaft. Trotz dieser imposanten Eckdaten streicht der Konzern einfach tausende Stellen. Wie kommt es dazu? Denn andererseits heimste Chef Christian Klein alleine im letzten Jahr 19 Millionen Euro ein, privat. 2023 waren es “nur” 7,2 Millionen Euro gewesen. Während der CEO sich und seinen persönlichen Höhenflug feiert, zittern etliche Mitarbeiter um ihre Anstellung. Denn es sollen rund 10.000 Arbeitsplätze weltweit wegfallen – etwa 3.500 davon in Deutschland.

Die Begründung für den Stellenabbau ist der Umbau von SAP hin zu einem führenden Unternehmen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). Um diesen Übergang zu bewältigen, müsse man viele Arbeitsplätze anpassen oder ganz streichen, wie es heißt. Einem Teil der betroffenen Mitarbeiter möchte man die Möglichkeit geben, das Unternehmen mit einer Abfindung zu verlassen. Das ist vielleicht ein Fünkchen Fairness – dennoch tut sich bei dieser Entwicklung eine riesige Diskrepanz auf. Wieso vervielfacht der Chef des Konzerns sein Gehalt und streicht gleichzeitig tausende Stellen? Dieser Widerspruch zwischen hohen Vorstandsgehältern und dem massiven Stellenabbau ist in der Tat für viele SAP-Mitarbeiter unverständlich. Das Unternehmen hat zwar ein starkes Wachstum verzeichnet und die Cloud-Sparte ist stark gewachsen, doch die geringe Gehaltserhöhung von 2,4 Prozent für die Belegschaft sorgt für Unmut.

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Die Wahrheit hinter dem Stellenabbau: 19 Millionen Euro – und tausende Entlassungen

Natürlich bleibt SAP eines der führenden Unternehmen Deutschlands, auch wenn es und sein Chef gerade in der Kritik stehen. Während der Konzern seinen Kurs in Richtung Künstliche Intelligenz ausbaut und Rekordgewinne erzielt, streicht er tausende Stellen. Christian Kleins Gehalt macht derweil einen Sprung von fast 12 Millionen im Vergleich zum Vorjahr.

Sosehr SAP auch von Erfolgen wie dem Wachstum der Cloud-Sparte profitieren mag, bleibt die Frage: Wie viel ist ein Unternehmen bereit, für seine wirtschaftliche Zukunft zu opfern? Und vor allem: Ist es gerecht, dass die Belegschaft mit massiven Einschnitten bezahlen muss, während an der Spitze das Gehalt weiter steigt? Bei einem anderen der wichtigsten deutschen Unternehmen sollen jetzt sogar 40.000 Stellen wegfallen.