Die Lage entspannt sich zunehmend: In Baden-Württemberg werden immer weniger Wolfsrisse gemeldet. Vor allem für Viehhalter ist die Rückkehr der Wildtiere ein Problem. Doch die Wolfsexperten beruhigen die Bürger mit ihrer aktuellen Diagnose.
Die Wölfe sind in Deutschland zurück und zahlreiche Tierhalter sind um ihre Herden besorgt. Doch jetzt geben die Experten Entwarnung: Offenbar gibt es immer weniger Wolfsrisse in der Region.
Ernsthafte Bedrohung: Die Zahlen sind beunruhigend
Nachdem Wölfe in Deutschland lange Zeit als ausgerottet galten, sind sie zur Freude der Tierschützer wieder zurück. Das Bundesministerium konnte für das vergangene Jahr sogar insgesamt 209 Rudel bestätigen. Als Hochburg der Tiere gelten dabei die Bundesländer Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.
Was die einen freut, besorgt jedoch andere. Denn viele Tiere haben auch viel Hunger. Und so kommt es seit der Ausbreitung der Wölfe auch immer häufiger zu Übergriffen auf Ziegen, Pferde, Kühe und Schafe. Allein im Jahr 2023 kam es trotz erhöhter Schutzmaßnahmen seitens der Landwirte zu 1.412 betroffenen Nutztieren. Konkret bedeutet das eine Steigerung der Angriffe um etwa 29 Prozent im Vergleich zu 2022. Doch jetzt gibt es die erste Entwarnung. Denn Experten berichten, dass es immer weniger Wolfsrisse gebe.
Gute Entwicklung: Bauern müssen sich keine Sorgen machen
Nach dem extremen Anstieg der Übergriffe haben immer mehr Landwirte ihre Herdenschutzmaßnahmen erhöht. Die Menschen in Baden-Württemberg können jedoch weitestgehend entspannt bleiben. Denn das Ländle gilt nach wie vor nicht als beliebte Heimat der Tiere. Aktuell gehen die Experten tatsächlich nur von insgesamt drei sesshaften Tieren in dem Bundesland aus. Hinzu kommt, dass diese sich in den letzten Monaten weniger aggressiv gezeigt haben. So wurden in Baden-Württemberg mit 28 Schafen und Ziegen deutlich weniger Nutztiere gerissen als in den Jahren zuvor.
Im Jahr 2023 waren es im Vergleich 15 Wolfsangriffe mit 42 Todesopfern. Landwirte in der Region dürfen daher kräftig aufatmen. Denn die Zahlen zeigen: Es werden immer weniger Nutztiere gerissen. Eine Ausnahme von der Regel scheint jedoch das Murgtal zu sein. Denn hier treibt der Wolf mit der Kennzeichnung GW852 sein Unwesen und geht immer wieder auf die Jagd. Die betroffenen Halter in der Region sind zwar besorgt, zum Abschuss des Tieres wird es unter den aktuellen Bedingungen jedoch erst einmal nicht kommen. Um die betroffenen Landwirte zu unterstützen, stellte das Umweltministerium allerdings dieses Jahr insgesamt 4,5 Millionen Euro für den Herdenschutz zur Verfügung. Aktuell geht der Naturschutzbund Deutschland zudem davon aus, dass sich die Verbreitung der Wölfe verlangsamt.