Es ist eine erschreckende Entwicklung auf den Schienen: In Baden-Württemberg kommt es immer häufiger zu Bahn-Unfällen. Die Zahl der Ereignisse ist so hoch wie schon lange nicht mehr.
In Baden-Württemberg ereignen sich derzeit so viele Bahn-Unfälle wie fast noch nie zuvor. Die Statistik zeigt ein alarmierendes Rekordhoch. Denn auf oder an den Gleisen kracht es fast täglich.
Die Zahl der Straßenbahn-Unfälle erreicht 2024 einen dramatischen Höchststand
Die Zahl der Straßenbahn-Unfälle in Baden-Württemberg hat im Jahr 2024 drastisch zugenommen. Mit 476 schwereren Vorfällen wurde ein neuer Höchststand erreicht – nur im Jahr 2014 lag die Zahl noch etwas höher. Besonders alarmierend: Bei jedem zweiten Unfall verletzen sich Fahrgäste. Hinter diesen Zahlen stehen oft dramatische Szenen, bei denen man ganze Straßenabschnitte sperren muss. Für die Verkehrsbetriebe bedeutet jeder Vorfall erhebliche Reparaturkosten und Betriebsunterbrechungen. Doch das größte Unglück bleibt der Verlust von Menschenleben. Denn im vergangenen Jahr kamen hier insgesamt sieben Menschen ums Leben.
Doch so dramatisch die Entwicklung auch klingt – im Verhältnis zur Gesamtzahl der Bahnfahrten bleibt dieses Verkehrsmittel eines der sichersten überhaupt. Täglich fahren unzählige Menschen Bahn, die allermeisten davon erreichen ihr Ziel ohne Zwischenfall. Zum Vergleich: Straßenbahn-Unfälle machen gerade einmal 0,15 Prozent aller Verkehrsunfälle in Baden-Württemberg aus. Wer regelmäßig mit dem Auto unterwegs ist, ist im Schnitt deutlich stärker gefährdet. Laut einer Statistik ist das Verletzungsrisiko im Auto sage und schreibe mehr als 164-mal höher als in einem Zug.
Nicht die Bahnfahrer: Das sind die Verantwortlichen für die Unfälle
Anders als oft vermutet, liegt die Schuld an den Unfällen nur selten bei den Fahrern der Straßenbahn. Sie kann man gerade einmal in höchstens zehn Prozent der Vorfälle verantwortlich machen. Meistens sind es Autofahrer, die beispielsweise verbotswidrig abbiegen oder die Schienen kreuzen, ohne auf die Bahn zu achten. Auch unachtsame Fußgänger, die beim Überqueren der Gleise auf ihr Smartphone starren oder Kopfhörer tragen, tragen ihren Teil zur Unfallstatistik bei.
Wer als Passagier in der Bahn unterwegs ist, kann Zusammenstöße natürlich nicht verhindern – aber das Verletzungsrisiko verringern. Wenn man sitzt oder sich während der Fahrt gut festhält, ist man im Ernstfall besser geschützt. Die Verkehrsbetriebe appellieren deshalb regelmäßig an alle Fahrgäste, sicheres Verhalten im Straßenbahnverkehr zu verinnerlichen – und auch als Fußgänger oder Autofahrer wieder mehr Rücksicht walten zu lassen.