Das wissen nur die wenigsten: Ein echtes Raubtier wird immer öfter in Baden-Württemberg gesichtet. Zu verdanken ist diese Tatsache einer ganz besonderen Organisation, die Tiere wieder in Deutschland ansiedelt.
In Baden-Württemberg treibt sich mittlerweile wieder ein echtes Raubtier herum. Tierschützer feiern die Rückkehr der Großkatze und geben alles, um den Bestand zu schützen.
Sie sind zurück in den deutschen Wäldern
Wer an exotische Tiere denkt, dem kommen schnell Asien und Südamerika in den Sinn. Doch auch Deutschland war früher die Heimat vieler seltener Tiere. So fühlten sich Luchse beispielsweise überaus wohl in den Wäldern des Landes. Durch die Ausbreitung der Menschen und die Verkleinerung der Waldflächen gilt die wunderschöne Katze jedoch seit 1850 in Deutschland als ausgerottet.
Glücklicherweise gibt es mittlerweile jedoch zahlreiche Wiederansiedlungsprojekte für den Luchs. So geht der WWF aktuell davon aus, dass insgesamt um die einhunderfünfundzwanzig Einzeltiere wieder in den Wäldern unterwegs sind. Doch es sollen weit mehr werden. Deshalb kümmert sich die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) im Rahmen eines vierjährigen Projektes um die Auswilderung der Raubtiere in Baden-Württemberg.
Erfolg: es ist schon der dritte
Im Rahmen dieses Projektes wurde mittlerweile schon das dritte Raubtier dieser Art in Baden-Württemberg ausgewildert. Dabei handelt es sich um den Luchs “Verena”, welcher nun seine neue Heimat im Nordschwarzwald gefunden hat. Dank enger Beobachtung wissen die Experten, dass sie bereits erfolgreich einige Rehe gejagt hat und sich scheinbar wohlfühlt. Als Nächstes soll nach diesem Erfolg das männliche Tier “Reinhold” an das Leben im Freien gewöhnt werden. Die Verantwortlichen setzen große Hoffnung auf die beiden Luchse.
Denn die Paarungszeit steht bevor und so stehen mit Verena und Reinhold im Schwarzwald die Chancen auf Nachwuchs gut. Die drei ausgewilderten Luchse sind zudem keineswegs alleine in dem Gebiet. Denn seit 2004 sind alleine achtzehn Luchse aus der Schweiz nach Baden-Württemberg gekommen. Darunter war jedoch nur ein Weibchen, welches das Ländle auch relativ schnell wieder verlassen hat. Somit ist Verena im Nordschwarzwald indessen die einzige Luchsdame, die Nachwuchs austragen könnte. Wer oft im Wald unterwegs ist, darf jedoch aufatmen. Denn Luchse sind sehr scheue Tiere mit einem äußerst guten Gehör. Sie hören Wanderer und Spaziergänger schon von Weitem und meiden diese im Regelfall. Aus ihren Verstecken kommen sie lediglich für Mäuse, Gämse und Rehe.