Gefährliches Stech-Biest breitet sich in Baden-Württemberg aus

Ein Mann in einem weißen Schutzanzug seht vor einer Mülltonne, während etliche Bienen um ihn herumfliegen. Er trägt einen Schutz wie ein Imker und öffnet den Hausmüll, den die Insekten und Honigbienen wie bei einer Plage belagert haben. Weitere Stechinsekten breiten sich derzeit im Karlsruher Kreis aus.
Symbolbild © imago/Frank Sorge

Ein gefährliches Stech-Biest breitet sich in Baden-Württemberg aus und sorgt für Besorgnis bei Gesundheitsexperten und Behörden. Die invasive Art gilt zudem als Überträgerin gefährlicher Krankheiten. 

Das gefährliche Stech-Biest könnte künftig tropische Krankheiten wie Dengue oder Zika übertragen. Behörden kämpfen mit bürokratischen Hürden beim Einsatz wirksamer Bekämpfungsmittel, während Naturschützer vor möglichen Schäden warnen.

Das Tier hat das Ländle bereits fest im Griff – und breitet sich weiter aus 

Normalerweise kommt das Tier nur in tropischen Regionen vor. Zumindest war das früher einmal so. Doch die Zeiten haben sich geändert. Durch milde Winter und den Klimawandel findet das gefährliche Stech-Biest auch in Deutschland zunehmend günstige Bedingungen vor, um sich dauerhaft zu etablieren. Bereits in 24 von 44 Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs konnte man die Asiatische Tigermücke nachweisen. Um die Ausbreitung des Tieres zu minimieren, setzt das Land auf den Wirkstoff Bacillus thuringiensis israelensis (Bti). Diesen setzt man in Form von wasserlöslichen Tabletten zur Bekämpfung der Mückenlarven in stehenden Gewässern ein. Diese Bti-Tabletten kann man etwa in Tonnen, Teichen oder anderen Brutstätten auslegen, ohne Menschen oder größere Tiere zu gefährden.

Allerdings erschwert seit Kurzem eine neue Verordnung der EU die Abgabe der Bti-Tabletten an die Bürger. Gemeinden sind verpflichtet, vor der Ausgabe die Personen zu beraten, was natürlich alles langsamer macht. Daher fordert das Ländle, auf diese Regelung zu verzichten, da die Kommunen oft nicht über genügend Personal und Mittel für diese Beratung verfügen. Ein schneller Zugang zu den Tabletten sei aber entscheidend, um den Kampf gegen das gefährliche Stech-Biest wirksam zu gestalten. Naturschutzorganisationen wie der NABU warnen jedoch vor möglichen negativen Folgen des großflächigen Bti-Einsatzes. Da der Wirkstoff nicht nur Tigermückenlarven, sondern auch Larven anderer Stechmückenarten abtötet, könnten wichtige Nahrungsgrundlagen beeinträchtigt werden. Das würde zum Beispiel Fische und Vögel betreffen.

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Das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg ruft die Bevölkerung auf, die Ausbreitung aktiv zu beobachten und Sichtungen von Tigermücken zu melden. Die Eier der Mücke sind extrem widerstandsfähig und können selbst im Abwasser überleben, weshalb stehende Wasseransammlungen in Gärten und auf öffentlichen Flächen vermieden werden sollten. Tipps zum Schutz vor den Mücken umfassen das häufige Leeren oder Abdecken von Gefäßen mit Wasser.

Das gefährliche Stech-Biest ist nicht nur eine ökologische Herausforderung, sondern birgt auch Risiken für die Gesundheit. Die Behörden betonen, dass die Gefahr derzeit noch gering ist, aber durch den Klimawandel zunehmend wächst. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig und gemeinsam zu handeln, um uns und das Ökosystem zu schützen.