“Größter seiner Art”: Weltweit einmaliges Tier lebt im Schwarzwald

Tiere, die auf einem üppigen, grünen Naturweg mitten im Wald, umgeben von Tannen und Wiese, stehen, sind mit einem roten Pfeil deutlich markiert.
Symbolbild

Wenn man dieses Tier erblickt, kann man sich glücklich schätzen, denn es ist ein fabelhafter Anblick. Es ist das größte seiner Art, weltweit einmalig und lebt sogar im Schwarzwald, direkt bei uns um die Ecke.

Die Natur in Deutschland ist faszinierend und Artenreich. Von Säugetieren, Raubtieren, interessanten Vögeln und Insekten tummeln sich viele Spezies in deutschen Wäldern. Ein besonderes Tierchen, das größte seiner Art sogar, findet sich im baden-württembergischen Schwarzwald, mitten unter uns, wenn man nur genau hinschaut.

Ein verborgenes Naturwunder: Der größte unter den kleinsten Lebewesen seiner Art Europas

Der Schwarzwald ist für seine dichten Wälder und klaren Bäche bekannt, doch unter der Erde lebt ein Star, der die Aufmerksamkeit verdient: der Badische Riesenregenwurm. Mit bis zu 60 Zentimetern Länge stellt der Lumbricus badensis alle anderen europäischen Regenwürmer in den Schatten. Er gehört zu den über 700 Arten der Gattung Lumbricus, hebt sich aber durch seine beeindruckende Größe und seine Lebensweise ab.

Dieses außergewöhnliche Tier ist nur in einem kleinen Gebiet zwischen Feldberg, Belchen und Wiesental zu finden. Als sogenannter Endemit hat er sich tatsächlich perfekt an die sauren Böden des Schwarzwalds angepasst. Das ist auch deshalb überraschend, weil andere Regenwürmer eigentlich dieses Terrain meiden. Diese isolierte Entwicklung hat ihn zu einem einzigartigen Bewohner des Schwarzwalds gemacht – ein lebendes Fossil, das die Naturgeschichte der Region erzählt.

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Das geheime Leben des Riesenregenwurms

Der Badische Riesenregenwurm gräbt tiefe Wohnröhren, die bis zu 2,5 Meter in den Boden reichen. Er stabilisiert diese mit einem speziellen “Baumaterial”. einer Mischung aus seinen Exkrementen und organischem Material, die den Röhren Halt gibt. Diese Technik schützt ihn nicht nur vor Feinden, sondern auch vor extremen Wintertemperaturen. Mit einer Lebensdauer von bis zu 20 Jahren gehört er dabei auch noch zu den langlebigsten Regenwürmern und leistet wertvolle Arbeit für die Natur. Seine Röhren belüften den Boden und verbessern die Wasseraufnahme, was Pflanzen und Mikroorganismen zugutekommt.

Dieser doch nicht so kleiner, stiller, aber unverzichtbarer Helfer spielt für das hiesige Ökosystem eine entscheidende Rolle, die er seit seiner Entdeckung im Jahr 1906 durch den Zoologen Johann Wilhelm Michaelsen erfüllt. Die Bedeutung dieses einzigartigen Wurms wird auf dem “Riesenregenwurmpfad” am Belchen anschaulich gemacht. Hier können Besucher mehr über seine Welt erfahren und in interaktiven Stationen sogar Geschichten über “Rudi-Regina” und “Rolf-Rosemarie” erleben.