Eigentlich handelt es sich um eine extrem gefragte Branche. Dennoch muss diese Firma aus Baden-Württemberg nun klare Konsequenzen ziehen und eine unliebsame Maßnahme durchsetzen.
Krise zwingt zu drastischen Maßnahmen – Mitarbeiter müssen wohl leiden
Die Wirtschaft schwächelt – und das bleibt auch in der IT-Branche nicht ohne Folgen. Jetzt zieht ein großes Systemhaus aus Baden-Württemberg die Notbremse und ergreift die folgende Maßnahme: Bei der Firma gehen rund 300 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Konkret bedeutet das, dass die Fünf-Tage-Woche zur Vier-Tage-Woche wird – wie sie inzwischen ohnehin immer mehr Arbeiter fordern. Doch bei der Bechtle Logistik & Service GmbH geschieht das unfreiwillig. Obwohl der IT-Sektor wahrscheinlich wichtiger denn je ist, trifft die allgemeine Krise auch diesen Bereich. Denn IT-Dienstleister sind von den Budgets ihrer Kunden abhängig – und da wird momentan kräftig gespart. Das wiederum sorgt für eine schwankende Auslastung bei den Systemhäusern.
Bechtle ist übrigens kein kleines IT-Unternehmen – im Gegenteil: Der Konzern mit Sitz in Neckarsulm gehört zu den Schwergewichten der Branche. Er kümmert sich um alles rund um IT-Lösungen, beliefert Konzerne und Behörden mit Technik, betreut Netzwerke und hilft bei Digitalisierungsprojekten. Besonders der öffentliche Sektor ist für Bechtle ein wichtiger Kunde. Dennoch blieb auch dieser sonst so erfolgreichen Firma aus Baden-Württemberg nichts anderes übrig, als die Maßnahme der Kurzarbeit durchzusetzen. Doch bei genauerem Hinsehen wird schnell klar: Ganz so schlecht steht das schwäbische Unternehmen gar nicht da. Zwar verlieren die Arbeiter 20 Prozent ihrer Arbeitszeit, doch auf ihrem Konto schlägt sich das nicht in demselben Maße nieder, wie man erwarten würde. Bei Bechtle scheint weniger Arbeit nicht gleich weniger Geld zu bedeuten.
Trotz Boom: Die Branche steht plötzlich vor ungeahnten Herausforderungen
Das Unternehmen stockt nämlich die Gehälter der betroffenen Mitarbeiter freiwillig auf. So federt man die finanziellen Einbußen ab und hält gleichzeitig das eingespielte Team zusammen. Und auch die Zukunft sieht nicht wirklich düster aus. Denn wenn ab Herbst 2025 staatliche Investitionen wieder Fahrt aufnehmen sollen, rechnet Bechtle mit neuen Großaufträgen. Dann will man bereit sein – mit einem erfahrenen Team, das in der Krise gehalten wurde.
Die Lage ist angespannt, keine Frage. Aber die erfahrene Firma aus Baden-Württemberg zeigt, wie man in schwierigen Zeiten Verantwortung übernimmt – mit klaren Maßnahmen und Rücksicht auf die Belegschaft. Ein Ende der Kurzarbeit ist derzeit nicht vorauszusehen, sie wird jedoch nur so lange fortgesetzt, wie es wirtschaftlich notwendig ist.