In Baden-Württemberg ging die erste E-Mail Deutschlands ein

Ein alter Computer
Symbolbild © istockphoto/baranozdemir

Verrückt, aber wahr: Die erste E-Mail Deutschlands kam tatsächlich mitten in Baden-Württemberg an. Damals war keinem klar, was für ein Meilenstein das Ereignis einmal sein würde.

Die erste E-Mail, die jemals in Deutschland ankam, ging in Baden-Württemberg ein. Inwiefern die kurze Mitteilung die Welt in den nächsten Jahren verändern würde, hätte wohl damals niemand zu träumen gewagt. Denn heute ist ein Leben ohne die elektronischen Nachrichten kaum mehr vorstellbar. Die E-Mail ist zum Hauptkommunikationsmittel aller Unternehmen geworden. Und nicht nur das, denn heute sendet wohl kaum ein Bürger noch Telegramme oder Briefe. Wer jemanden kontaktieren möchte, schreibt schnell eine Mail am Computer oder am Handy. Besonders überrascht über diese Entwicklung zeigt sich auch der Empfänger der ersten Mail.

Nachricht aus den USA

Im Jahr 1994 kam die erste E-Mail des Landes in Karlsruhe in Baden-Württemberg an. Genau genommen ging sie an der Universität der Stadt (KIT) ein, da diese an das amerikanische Nezwerk CSNET (Computer Science Net) angeschlossen war. Versendet wurde die elektronische Nachricht von Laura Breeden, einer Mitarbeiterin des CSNET, welche die Uni Karlsruhe offiziell als Teil des Netzwerkes willkommen heißen wollte.

So schrieb sie in der Mail: “This is your official welcome to CSNET. We are glad to have you aboard” (“Das ist Ihr offizieller Willkommensgruß. Wir sind froh, Sie bei CSNET an Bord zu haben”). Mit dem Eingang der Nachricht war zum ersten Mal klar, dass der eigenständige deutschlandweit verfügbare Server funktionierte. Was das jedoch für die Welt bedeuten würde, war damals noch nicht klar.

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Überrascht

Als die erste Mail in Baden-Württemberg einging, saß der Universitätsprofessor Werner Zorn gerade vor dem Computer. In einer Pressemitteilung zum 30. Jubiläum im Jahr 2014 erklärte er, dass er als Empfänger der ersten Nachricht gar nicht an Geld gedacht habe. Er berichtet, dass das Ereignis es zwar in die Zeitungen geschafft habe, jedoch niemand gedacht hätte, dass es ein solcher Meilenstein werden würde.

Werner zufolge lief das Thema E-Mail im Jahr 1984 “noch unter dem Label Exotenwirtschaft”. Der ehemalige KIT-Präsident Holger Hanselka zeigte sich anlässlich der Entwicklung nach außen hin stolz. In der Mitteilung hat man ihn mit den Worten zitiert: “Die erste E-Mail in Karlsruhe war der Vorbote einer enormen technologischen und gesellschaftlichen Veränderung.” Er sieht die E-Mail als ein gelungenes Beispiel für Forschung und Technologietransfer.