Lange Zeit galt sie in Deutschland als nahezu ausgerottet, doch nun kehrt diese alte hochansteckende Krankheit nach Baden-Württemberg zurück. Die steigenden Fallzahlen sind besorgniserregend.
Die Gesundheitsbehörden warnen alle Personen, die keinen ausreichenden Impfschutz haben, diesen dringend nachzuholen. Ansonsten breitet sich die alte Krankheit in Baden-Württemberg und darüber hinaus immer weiter aus.
Rasante Ausbreitung: Kinder sind besonders stark betroffen
Die erneute Zunahme dieser eigentlich “alten” Krankheit sorgt europaweit für Besorgnis – auch in Baden-Württemberg scheint der Trend nicht Halt zu machen. Allein im letzten Jahr verzeichnete die WHO in der europäischen und zentralasiatischen Region eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr. Diese gefährliche Entwicklung verdeutlicht: Die Masern sind weit entfernt davon, “abgeschlossen” zu sein. So sehr wie lange nicht mehr sind sie ein akutes Risiko für unser Gesundheitswesen. Aber woran liegt das eigentlich?
Die Situation der “alten” Krankheit in Baden-Württemberg spiegelt den Trend besonders deutlich wider: Während es 2022 gerade mal einen einzigen Fall gab und 2023 nur fünf Fälle, kam es im letzten Jahr zu 72 gemeldeten Fällen. Beunruhigend ist, dass die meisten Erkrankten Kinder unter 14 Jahren sind. Dabei müssen die jungen Patienten sehr oft sogar stationär behandelt werden. Wenn es ganz schlimm kommt, führt eine Infektion zu Hirn- oder Lungenentzündungen. Und diese wiederum können tödlich enden.
Impfmüdigkeit: Deshalb ist die totgeglaubte Krankheit wieder eine Bedrohung
Während wir in Deutschland und Baden-Württemberg mit den Infektionen der alten Krankheit noch im Mittelfeld liegen, berichten Rumänien und Kasachstan von Zehntausenden Infektionen. Einen weiteren Aspekt darf man hierbei nicht außer Acht lassen, der auch das hiesige Geschehen betrifft. Impfmüdigkeit ist das Stichwort. Trotz der erkennbar hohen Wirkung der Masernimpfung bleiben viele Kinder ungeimpft. Dabei bieten zwei Impfungen im Kindesalter einen nahezu vollständigen Schutz. Doch die Skepsis gegenüber staatlichen Impfprogrammen hat stark zugenommen. Hier spielt natürlich auch Corona mit hinein. Während der Corona-Jahre gingen routinemäßige Impfaktionen häufig verloren, was zu einem Rückgang der Impfquoten führte. Die langfristigen Folgen dieses Versäumnisses werden nun in Form von erhöhten Masernfällen sichtbar.
Historisch betrachtet galten Masern in Deutschland über Jahre hinweg als nahezu besiegt – dank hoher Impfungsraten. Der erneute Anstieg der Fallzahlen zeigt jedoch, dass man diesen Erfolg nicht als selbstverständlich ansehen darf. Die aktuelle Lage fordert, bestehende Impflücken zügig zu schließen und weiterhin intensiv über die Bedeutung der Impfung zu informieren
Insgesamt macht der erneute Ausbruch von Masern deutlich, dass auch totgeglaubte Krankheiten immer noch eine ernsthafte Bedrohung darstellen können. Bei einem anderen Virus hingegen müssen sich jetzt vor allem Hunde- und Katzenbesitzer vorsehen.