Kahlschlag: Traditionsbetrieb in Baden-Württemberg kürzt Stellen

Ein Arbeiter befindet sich in einer Fertigungshalle und bedient eine moderne Maschine. Die Anlage befindet sich in einer Fabrik, in der Produkte in der Industrie hergestellt werden.
Symbolbild © IMAGO/Rainer Weisflog

Die deutsche Wirtschaft ist immer noch angeschlagen und jede Woche hört man von neuen Unternehmen, die pleitegehen oder Mitarbeiter entlassen müssen. Auch ein Traditionsbetrieb in Baden-Württemberg, der nach über 200 Jahren in die Krise rutschte, muss nun neue Wege gehen.

Eine Insolvenz kann bei der aktuellen Lage der Wirtschaft in Deutschland selbst alteingesessene Unternehmen treffen. Das weiß auch dieser Traditionsbetrieb aus Baden-Württemberg mit über 100 Mitarbeitern, der nach mehr als 200 Jahren in eine finanzielle Schieflage geriet. Doch es ist nicht alle Hoffnung verloren.

Ikonische Druckerei geht neue Wege

Das seit über 200 Jahren bestehende Druckhaus Kaufmann aus Lahr im Schwarzwald konnte mit einem neuen Investor einen wichtigen Schritt aus der Insolvenz wagen. Das ist ein wahrer Glücksfall, denn trotz der aktuell wirtschaftlich schwierigen Phase gibt es nun eine Zukunftsperspektive für das traditionsreiche Unternehmen. Der neue Eigentümer ist die b+g mailing.de GmbH aus Schwerin. Sie übernimmt den Betrieb und möchte dabei die lange Geschichte des Unternehmens fortführen. Das ermöglicht dem Druckhaus Kaufmann, seinen Fokus auf die bewährte Qualität und Präzision bei Druckdienstleistungen beizubehalten. Ein großer Vorteil für die Region und den gesamten Drucksektor.

Doch leider bleibt dieser Neubeginn nicht ohne schmerzliche Opfer. Denn die Belegschaft muss sich drastisch für diese Neuausrichtung des Unternehmens verkleinern. Wo früher 180 Menschen arbeiteten, werden künftig nur noch 90 Beschäftigte ihren Platz behalten. Der zuständige Insolvenzverwalter betont jedoch, dass der Erhalt des Standortes für die Region wichtig sei. Die Übernahme bietet nicht nur eine Weiterführung des Betriebs, sondern sichert die Produktion von Katalogen und Magazinen in der Heimatstadt Lahr. Die verbliebenen Mitarbeiter erhalten außerdem die Chance, Teil eines neu strukturierten Unternehmens zu werden.

Lesen Sie auch
Teuer: Neue Gebührenpflicht in Baden-Württemberg soll kommen

Rettung nach intensiven Verhandlungen war kein Selbstläufer

Die Rettung des Druckhauses Kaufmann erforderte intensive Verhandlungen und einen mutigen Sanierungsplan. Denn anfangs plante das Unternehmen noch, 140 Arbeitsplätze von den ursprünglichen 180 zu erhalten. Leider führte die Umstrukturierung aber zu einer größeren Verkleinerung der Belegschaft. Die neue Struktur des Betriebs soll sich dabei stärker auf innovative Prozesse fokussieren. So will man wettbewerbsfähig bleiben. Kaufmann sieht in der Übernahme eine echte Chance, das Know-how des Unternehmens in die Zukunft zu führen und die Druckproduktion weiter zu verbessern.

Die b+g mailing.de GmbH, die bereits eine Druckerei in Villingen-Schwenningen besitzt, erweitert mit dem Kauf von Kaufmann ihr Portfolio in Baden-Württemberg. Geschäftsführer Thomas Gogel erkennt dabei in dieser Übernahme einen bedeutenden Gewinn für die Unternehmensgruppe. Die Integration von Kaufmann bringt nicht nur eine regionale Ausweitung, sondern auch wertvolle, erfahrene Fachkräfte ins Unternehmen. Dieser Schritt zeigt, dass auch in schwierigen Zeiten wie diesen zukunftsweisende Lösungen möglich sind.