“Katastrophe”: Baden-Württemberg vor schwerer Kriminalitätswelle

Etliche Einsatz- und Mannschaftswagen von der Polizei stehen auf der Straße für einen Großeinsatz bei einer Razzia bereit. Baden-Württemberg steht vor einer Kriminalitätswelle.
Symbolbild © imago/Tim Oelbermann

In Baden-Württemberg zeichnet sich eine besorgniserregende Entwicklung ab: Experten warnen vor einer schweren Kriminalitätswelle. Besonders in den letzten Jahren haben sich kriminelle Strukturen in mehreren Städten des Bundeslandes gefestigt.

Polizei und Justiz zeigen sich zunehmend überfordert. Die Lage droht außer Kontrolle zu geraten, wenn nicht schnell etwas passiert. Baden-Württemberg steht vor einer schweren Kriminalitätswelle.

Kriminelle Netzwerke breiten sich zunehmend in neuen Städten aus

Die schwere Kriminalitätswelle, die uns droht, betrifft nicht nur Baden-Württemberg. Doch während es in vergangenen Jahren in dieser Diskussion meist um Großstädte wie Berlin, Essen oder Frankfurt ging, verändert sich der Fokus beziehungsweise wird immer größer. Ein besorgniserregender Stichpunkt ist dabei die Gewalt, die von Familien-Clans ausgeht. Im Jahr 2023 stieg die Zahl clanbasierter Straftaten in Deutschland um über 20 Prozent, zum Beispiel in Stuttgart oder Mannheim. Besonders häufig sind Fälle von Schutzgelderpressung, organisiertem Drogenhandel und gewaltsamen Auseinandersetzungen innerhalb rivalisierender Gruppen. Und wenn wir in die Zukunft blicken, sieht es alles andere als rosig aus. Denn die kriminellen Strukturen scheinen sich zu festigen – die Anzahl der Delikte steigt weiter. Wie konnte es so weit kommen?

Die deutschen Behörden und Gerichte scheinen den massiven Herausforderungen nicht mehr gewachsen. Es fehlt an Fachkräften genauso sehr wie an Geld. Schuld an der schweren Kriminalitätswelle in Baden-Württemberg sind auch die oftmals zu milden Strafen. Menschen aus schwierigen sozialen Verhältnissen lassen sich durch Verwarnungen oder kurze Haftstrafen kaum bis gar nicht abschrecken. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Deutschland in ähnlichen Fällen bereits Erfahrungen gemacht hat. In den 1980er- und 1990er-Jahren bildeten sich ebenfalls kriminelle Strukturen. Besonders unter Gastarbeiter-Familien entstanden damals Netzwerke, die bis heute in Teilen fortbestehen. Ähnliche Prozesse lassen sich nun erneut beobachten.

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Die Fehler der Vergangenheit wiederholen sich – was wir jetzt tun müssen

Man muss die Probleme an der Wurzel packen. Das heißt, dass klare Aufklärungsarbeit in der Schule wichtiger ist als dieses beliebige Gegenstandsverbot. Man muss gefährdete Jugendliche frühzeitig erkennen und erreichen. Doch auch die Strafverfolgung muss entschlossener vorgehen. Das Gefängnis reicht hier meistens nicht aus – Abschiebungen wirken schon stärker. In Problembezirken ist mehr Präsenz seitens der Polizei gefragt. Das muss geschehen, bevor die Lage eskaliert.

Neben den negativen Strafen wäre es natürlich noch begrüßenswerter, Anreize zu geben. Wenn junge Menschen Perspektiven haben, müssen sie nicht kriminell werden. Das Stichwort “Bildung” kann man gar nicht stark genug unterstreichen. Die Zeit drängt jedenfalls. Denn die Kriminalitätswelle macht bestimmt nicht an der Grenze Baden-Württembergs halt.