Krise: Es gibt immer weniger Jobs in Baden-Württemberg

Ein Verkehrsschild "Bauarbeiten" prangt vor blauem Himmel und der schwarz-rot-goldenen Deutschland-Flagge. Darunter steht ein Zeichen mit dem Schriftzug "Wirtschaft". In Baden-Württemberg gibt es immer weniger Jobs.
Symbolbild © istockphoto/Stadtratte

Es gibt immer weniger Jobs in Baden-Württemberg. Vor allem in der Industrie wächst der Druck. Ganze Regionen geraten ins Wanken und für viele Menschen geht es jetzt um die Existenz.

Das Ländle galt lange als Jobmotor Deutschlands – stark, innovativ und stabil. Doch diese Zeiten könnten bald vorbei sein. Denn in Baden-Württemberg gibt es mittlerweile immer weniger Jobs.

Am Scheideweg: Die langsame Abkehr der Industrie setzt Arbeitsplätze aufs Spiel

In keinem anderen Bundesland hinterlässt der Umbruch der Industrie so deutliche Spuren wie in Baden-Württemberg. Vor allem die Auto- und Maschinenbaubranche gerät dadurch massiv unter Druck, was wiederum direkte Folgen für den Arbeitsmarkt hat. Somit sinkt hier die Zahl der Beschäftigten seit Monaten – und das gegen den Bundestrend. Dabei fällt der Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Jobs im verarbeitenden Gewerbe ganz besonders deutlich in Baden-Württemberg aus. Das liegt natürlich auch daran, dass nirgendwo sonst in Deutschland so viele Menschen in diesem Sektor arbeiten. Rund eine Million Beschäftigte sind hier allein in der Metall- und Elektrobranche tätig. Und ein großer Teil von ihnen blickt aktuell in eine ungewisse Zukunft.

Auch trat die herbeigesehnte neue Frühlingsdynamik auf dem Arbeitsmarkt nicht ein. Im April 2025 betrug die Arbeitslosenquote 4,5 Prozent – ein Anstieg gegenüber den 4,2 Prozent des Vorjahres. In absoluten Zahlen kamen in Baden-Württemberg innerhalb eines Jahres über 25.000 Menschen hinzu, die keinen Job mehr haben. Ein deutliches Warnsignal. Unternehmen halten sich mit Neueinstellungen zurück, viele sind wegen der politischen Lage in der Welt schlichtweg verunsichert. Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt gedämpft – und das trotz leichter Steigerung bei den gemeldeten Stellen. Der Effekt ist minimal und reicht nicht aus, um den Trend zu stoppen.

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Auf der anderen Seite suchen sich immer mehr Menschen im Land Nebenjobs. Über 593.000 Beschäftigte in Baden-Württemberg hatten Mitte 2024 einen Minijob zusätzlich zu ihrer Haupttätigkeit. Das entspricht einem Anstieg von über 30 Prozent innerhalb von zehn Jahren. Kein anderes Bundesland verzeichnet so viele Nebentätigkeiten. Die Gründe dafür sind offiziell unklar. Doch vieles deutet darauf hin, dass steigende Lebenshaltungskosten und sinkende Kaufkraft die Menschen zum Zweitjob zwingen. Wer früher mit einer Stelle gut über die Runden kam, braucht heute oft zwei.

Baden-Württemberg steht exemplarisch für die wirtschaftlichen Risiken, mit denen ganz Deutschland konfrontiert ist. Der Industriestandort wankt – und mit ihm die berufliche Sicherheit Hunderttausender Menschen. Ohne gezielte Impulse droht ein dauerhafter Verlust von Wohlstand und Fachkräften. Jetzt ist die Zeit, zu handeln: Politik und Wirtschaft müssen gegensteuern, bevor der Südwesten kippt.