Krise: Immer mehr Bürger in Baden-Württemberg sind verschuldet

Zwei Frauenhände öffnen eine Geldbörse. Darin befindet sich nichts. Weder ein Geldschein noch eine einzige Münze ist darin. Es scheint, als wäre die Frau pleite. Immer mehr Bürger sind verschuldet.
Symbolbild © istockphoto/courtneyk

Die Wirtschaft schwächelt, Jobs wackeln – und immer mehr Bürger in Baden-Württemberg geraten in finanzielle Not und sind verschuldet. Und die Lage droht, sich noch weiter zu verschärfen!

Zuerst reicht das Geld nicht mehr fürs Tanken, dann wirds knapp fürs Heizen. Und plötzlich flattern die ersten Mahnungen ins Haus. Selbst Bürger mit mittlerem Einkommen sind zunehmend verschuldet und suchen Hilfe bei der Schuldnerberatung.

Vom Normalverdiener zum Schuldner: Wie die Krise jetzt auch die Mittelschicht trifft

Beim Thema Schulden – da denkt man oft an Menschen, die kaum Geld verdienen, oder nicht richtig damit umgehen können. Doch dieses Bild ist überholt und die Fakten sprechen eine andere Sprache: In Baden-Württemberg und weit darüber hinaus sind Schulden längst ein Thema für die breite Gesellschaft. Beratungsstellen schlagen jetzt schon Alarm – und das, obwohl der große Ansturm bisher ausbleibt. Aber die Experten sind sich einig, dass die Auswirkungen der Krise sich noch offenbaren werden. Viele versuchen zunächst, der Lage selbst Herr zu werden, bis es eben nicht mehr geht. Und dann ist der Schuldenberg oft schon gigantisch.

Am häufigsten verschuldet sind Alleinerziehende, Bürger und Familien mit geringem Einkommen und Beschäftigte im Niedriglohnsektor. Doch auch junge Leute geraten zunehmend in die Schuldenfalle. Einen Anteil an dieser Misere haben meistens digitale Bezahlsysteme mit Kreditfunktion. Ein Klick, ein Kauf und noch mehr Schulden. “Jetzt kaufen, später zahlen” kann praktisch sein. In der Praxis dient es aber immer den Anbietern und fast nie den Kunden. Gerade junge Menschen sind anfällig dafür, schnell den Überblick zu verlieren. Und wer nicht rechtzeitig – meist nach 30 Tagen – zahlt, bekommt Extra-Kosten. Und schon nimmt die Abwärtsspirale ihren unerbittlichen Verlauf. Allein in Deutschland gelten rund 744.000 Bürger unter 30 Jahren als verschuldet. Während 17 Prozent dieser Altersgruppe angab, durch “Buy now, pay later”-Käufe in Rückstand geraten zu sein, betrifft dies bei den über 60-Jährigen nur einen Prozent.

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Ein Problem, das längst nicht mehr an Landesgrenzen haltmacht

In Baden-Württemberg sind aktuellen Daten zufolge derzeit 620.000 Menschen überschuldet. Besonders dramatisch ist die Lage im Stadtkreis Pforzheim, dort liegt die Überschuldungsquote landesweit am höchsten. Die niedrigste Quote verzeichnet der Landkreis Tübingen – doch auch hier warnen Experten vor einer möglichen Zuspitzung der Lage.

Die Schuldenkrise ist kein lokales Problem, sondern betrifft ganz Deutschland. Und während die Preise steigen, Einkommen stagnieren und finanzielle Rücklagen bei vielen längst aufgebraucht sind, wächst der Druck weiter. Die große Sorge: Wenn die wirtschaftliche Lage sich nicht bald stabilisiert, könnten bald noch deutlich mehr Menschen in die Schuldenfalle geraten. Besser wird es auch nicht durch folgende neue Gebühr für deutsche Touristen.