Nach fast einhundert Jahren Erfolg ist hier auf einmal alles vorbei. Ein Traditionsunternehmen aus Baden-Württemberg ist nun insolvent. Für viele Mitarbeiter ist das ein Schock.
Wohl kaum jemand hätte vermutet, dass es einmal so enden würde. Nach fast einem Jahrhundert Produktion gehen bei diesem Baden-Württemberger Traditionsunternehmen die Lichter aus.
Branche im Wandel: Der Niedergang dieser Industrie stürzte die Firma in die Krise
Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt rasant: Im vergangenen Jahr meldeten 22,4 Prozent mehr Unternehmen Insolvenz an als im Jahr zuvor. Und auch 2025 steuert auf einen neuen Negativrekord zu. Eine besonders bittere Pleite betrifft jetzt sogar Edeka, Aldi und Lidl. Und natürlich macht die Pleitewelle auch vor Baden-Württemberg keinen Halt, wie man am folgenden insolventen Traditionsunternehmen unschwer erkennen kann. Seit über einem Jahrhundert gehörte es zum Wirtschaftsleben im Raum Stuttgart: Konradin Druck aus Leinfelden-Echterdingen. Mit der Schließung verlieren 110 Menschen ihren Arbeitsplatz.
Noch im März deutete vieles auf eine mögliche Rettung hin. Die Stuttgarter Kanzlei Anchor Rechtsanwälte, vom Amtsgericht Esslingen mit dem Insolvenzverfahren betraut, bemühte sich intensiv um Investoren. Doch die Suche blieb erfolglos. Der derzeit schwache Markt und die wirtschaftliche Gesamtlage in Deutschland machten es schwer, geeignete Käufer zu finden. Das war in früheren Jahren noch anders, als solche Verfahren häufiger mit einer Übernahme endeten. Gründe für das Aus gibt es mehrere. Die gesamte Druckbranche steckt in der Krise – es wird schlicht weniger gedruckt. Digitale Medien und verändertes Leseverhalten verdrängen zunehmend klassische Printprodukte wie Kataloge, Zeitschriften und Broschüren.
Baden-Württemberger Traditionsunternehmen am Ende – über 100 Mitarbeiter betroffen
Zusätzlich ging Konradin ein wichtiger Stammkunde verloren. Auch viele Kunden aus der angeschlagenen Automobil-Zulieferindustrie sparen, was wiederum weniger Aufträge und sinkende Umsätze bedeutete. Bis Ende Juni will man nun noch laufende Aufträge abarbeiten, woraufhin im Juli der Abverkauf von Maschinen folgen wird. Danach schließen sich die Werkstore dann für immer. Mit der Insolvenz des Baden-Württemberger Traditionsunternehmens endet eine fast 100-jährige Firmengeschichte, mit der Robert Kohlhammer einst im Jahre 1929 begonnen hatte.
Der Konzern war Teil der Konradin Mediengruppe, zu der auch große Fachverlage gehören. Doch nach der Insolvenz ist klar: Die Eigentümer ziehen einen klaren Schnitt. Eine weitere Ära mittelständischer Industrie endet – leise, aber endgültig.