Kündigungswelle: Gemeinde betroffen in Baden-Württemberg

Ein großes Unternehmen kündigt seinen Arbeitnehmern. Der Angestellte hält einen Brief mit der Kündigung der Firma in der Hand. Auf dem Papier steht groß Kündigung.
Symbolbild © istockphoto/axelbueckert

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In Baden-Württemberg gibt es derzeit eine Kündigungswelle. Die Gemeinde kündigt 3.600 Kunden. Diese müssen jetzt sehen, wie es weitergeht.

Das Gemeindewerk Schutterwald kündigt 3.600 Stromkunden. Der Grund dafür sind die hohen Beschaffungskosten. Für die Kunden bedeutet dies: Es gibt keinen Strom mehr von der Gemeinde.

Vertrieb wird eingestellt

Zum 1. Januar 2023 stellen die Gemeindewerke Schutterwald ihren Stromvertrieb ein. Davon sind rund 3.600 Kunden betroffen. So lauten die eigenen Angaben der Gemeindewerke.

Als Grund geben die Gemeindewerke die Beschaffungskosten an. Denn diese stiegen in den vergangenen Monaten um das 15-fache. Somit ist ein wettbewerbsfähiger Preis nicht mehr möglich. So die Gemeindewerke. Die Kunden müssen sich selbst um einen Ersatz kümmern. Als neuer Grundversorger liefert Vattenfall Energie.

Gemeindewerk muss Strom einkaufen

Die Gemeindewerke Schutterwald haben keine eigene Energieerzeugung wie Wasser- oder Windkraft. Daher müssen sie ihre Energie zu 100 Prozent einkaufen. Seit 2009 beliefert das Elektrizitätswerk Mittelbaden (EWM) die Gemeindewerke mit Strom.

Im Oktober 2021 gab es Gespräche über die Strompreisgestaltung 2022 und der Folgejahre. Für das Jahr 2023 sicherte die EWM den Gemeindewerken eine Menge von 82 Prozent zu. Dies schreiben die Gemeindewerke auf ihrer Homepage. Doch am 29. Juni hat die EWM den Vertrag gekündigt. Und zwar mit Wirkung zum 31. Dezember.

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Die Gemeindewerke rechneten bereits mit dieser Kündigung, da der Vertrag in einigen Punkten nachteilig für die EWM war. Ende Juli überraschte die EWM die Gemeindewerke mit der Aussage, dass für 2023 keine Energie für die Gemeindewerke beschafft wurde. Diesen Vorgang prüft die Gemeinde Schutterwald derzeit rechtlich.

Gespräche mit anderen Versorgern brachten keinen Erfolg

Es wurde ein neuer Vertrag abgeschlossen. Damit die Gemeindewerke reagieren können, sollten sich die Preise ändern und eine erste Tranche beschafft werden. Doch die Entwicklung der Preise zeigte, dass es keinen Sinn ergibt, Strom an der Energiebörse einzukaufen. Der E-Werk-Mittelbaden-Vorstand Ulrich Kleine dementiert diesen Ablauf jedoch. Zudem ist er zu einer aktuellen Stellungnahme nicht bereit.

Es gab weitere intensive Gespräche mit anderen Versorgern über eine Zusammenarbeit im Vertrieb. Doch diese brachten keinen Erfolg. Dies teilen die Gemeindewerke Schutterwald mit. In der verbleibenden Zeit sei der Börsenkurs so hoch gewesen, dass ein konkurrenzfähiger Strompreis nicht möglich gewesen wäre.