Kult-Marke aus Baden-Württemberg produziert bald in Asien

Eine große Lagerhalle einer Fabrik oder eines großen Unternehmens steht leer, während sich in den Regalen zahlreiche Werkzeuge und Waren befinden. Durch die breite Fensterfront dringt die Sonne ein.
Symbolbild @ imago/Westend61

Schlechte Nachrichten für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Eine ikonische Kult-Marke aus Baden-Württemberg setzt wohl bald auf Asien als Standort für ihre Produktion. Das betrifft natürlich auch zahlreiche Arbeitsplätze.

Eine traditionsreiche Kult-Marke aus Baden-Württemberg zieht sich aus der Produktion in Deutschland zurück und setzt nun auf Asien als Herstellungsstandort. Ein Schritt mit weitreichenden Folgen für die Region und darüber hinaus.

Ein Standort verliert sein Herzstück, doch ein Stück Hoffnung bleibt

Britax Römer, Hersteller von Kindersitzen und ein Unternehmen mit über 150 Jahren Geschichte, plant, seine Produktion in Leipheim bis 2026 vollständig einzustellen. Dieser Schritt betrifft mehr als 200 der zuletzt 290 Mitarbeiter am Hauptsitz. Die Entscheidung folgt als Reaktion auf einen Umsatzrückgang in den letzten Jahren und hohe Produktionskosten in Deutschland. Bereits jetzt werden 30 Prozent der Kindersitze in Asien gefertigt; künftig soll die gesamte Produktion dorthin verlagert werden.

In Leipheim sollen jedoch Bereiche wie Produktentwicklung, Marketing, Vertrieb und Verwaltung erhalten bleiben. Die Lagerhaltung wird künftig von einem externen Dienstleister übernommen. Die Geschäftsleitung betont, Verantwortung übernehmen und mit dem Betriebsrat zügig einen Sozialplan für die wegfallenden Arbeitsplätze verhandeln zu wollen. Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie kritisiert die Pläne als überhastet und fordert die Entwicklung von Alternativen zur Produktionsverlagerung.

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Ein Spiegelbild der deutschen Industrie – Herausforderungen und Perspektiven

Die Entscheidung von Britax Römer steht exemplarisch für einen wachsenden Trend in der deutschen Industrie: die Verlagerung von Produktion ins Ausland. Laut einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) planen 32 Prozent der Industrieunternehmen mit Investitionsplänen im Ausland diese aus Kostengründen. Hauptgründe sind hohe Energiekosten, lange Genehmigungsverfahren, Fachkräftemangel und eine häufig unzulängliche Infrastruktur hierzulande.

Für die Region Leipheim bedeutet der Abzug von Britax Römer nicht nur den Verlust von Arbeitsplätzen, sondern auch einen Einschnitt in die wirtschaftliche Struktur. Der Fall zeigt, wie selbst traditionsreiche Unternehmen unter dem Druck globaler Wettbewerbsbedingungen stehen und wie wichtig es ist, die Standortbedingungen in Deutschland zu verbessern, um die industrielle Basis zu erhalten.