Die Situation ist mehr als kritisch: An den Schulen in Baden-Württemberg fehlen schon jetzt knapp 8.000 Lehrer. Denn immer mehr Fachkräfte kündigen ihre Stellen. Niemand rückt nach.
Die Situation an den Schulen in Baden-Württemberg wird immer ernster. Immer mehr Lehrer kündigen ihre Jobs und die Bildung der Kinder leidet darunter.
Eine riesige Lücke: Alle gehen
Der Fachkräftemangel in Deutschland ist schon lange kein Geheimnis mehr. Allein im letzten Jahr blieben etwa 570.000 Stellen unbesetzt. Diese schockierende Zahl ist ein neues Hoch und Besserung ist langfristig nicht in Sicht. Denn für mehr Fachkräfte braucht das Land gute Bildung für den Nachwuchs. Doch genau hier gibt es ein riesiges Problem. Denn es fehlen an den Schulen in Baden-Württemberg aktuell knapp 8.000 Lehrer.
Wenn man die Teilzeitstellen hinzurechnet, sind es sogar fast 10.000. Nachdem im Jahr 2023 zwanzig Prozent mehr Kündigungen seitens des Lehrpersonals eingereicht wurden, haben sich dieses Jahr bereits 434 weitere Lehrer zu diesem Schritt entschlossen. Einen klaren Grund für das fluchtartige Verhalten der Lehrer gibt es nicht, jedoch haben die Experten eine Vermutung. Denn die angespannte Situation sorge auch für eine extreme Überlastung des Personals, weshalb sich immer mehr Angestellte umorientieren würden. Hinzu kommt laut FDP-Bildungsexperte Timm Kern die Tatsache, dass die Arbeit der Lehrkräfte immer weniger wertgeschätzt werde, während die bürokratischen Hürden an vielen Stellen immer schwieriger würden.
Keine Besserung in Sicht: Der Nachwuchs fehlt
Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass dringend etwas getan werden muss. Denn zu den zahlreichen Kündigungen kommt noch eine ganz andere Problematik. Der Bedarf an Lehrkräften übersteigt die Anzahl der Lehramtsstudenten bei Weitem. Zudem gibt es immer weniger Interessenten. Während im Jahr 2011 noch 33.500 Studenten den Beruf ausüben wollten, waren bereits 2021 nur noch 28.900 Studierende eingeschrieben. Dieser Rückgang von fast 14 Prozent macht den Fachkräftemangel der Zukunft sehr deutlich.
Währenddessen ist die Anzahl der zu betreuenden Kinder durch die Zuwanderungsquote extrem gestiegen. Kern spricht im Zusammenhang mit den Kündigungen davon, dass zahlreiche Lehrkräfte durch die Mehrbelastung psychisch erkranken würden und keine andere Wahl sähen, als zu gehen. Deshalb wünscht er sich, dass das Kultusministerium die Situation ernst nimmt und handelt. Konkret denkt er dabei unter anderem an die Ausarbeitung eines Präventionskonzeptes in Bezug auf die psychische Belastung der Lehrkräfte. Ob die Politik das jedoch so umsetzen wird, steht bislang in den Sternen.