So einen Anblick hätten die Bewohner im Ländle wohl nicht erwartet. Denn in Baden-Württemberg gibt es ein gigantisches U-Boot der Marine zu bestaunen. Wenn man will, kann man sich das Ganze sogar von innen anschauen.
Sieht man ein U-Boot oder Hochseeschiff fernab der Küste, dann fragt man sich zu Recht, was das denn soll. Genau das dürften sich auch viele Menschen in Baden-Württemberg gedacht haben, denn dort wurde tatsächlich ein gigantisches U-Boot gesichtet.
Ein Koloss auf Tour – was keiner für möglich hielt, wurde Realität
Was früher lautlos unter der Meeresoberfläche operierte, rollte 2023 plötzlich durchs Herz Deutschlands: Das U-Boot U17, jahrzehntelang im Dienst der Bundesmarine, verließ seinen Hafen in Kiel für eine letzte Mission – diesmal über Land und Wasser. Die Batterien wurden ausgebaut und das tonnenschwere Ungetüm um 90 Grad gedreht, um den Transport möglich zu machen. Auf einem Schwimmponton begann die Reise durch Kanäle und Flüsse, vorbei an staunenden Zuschauern. Nach einem Zwischenhalt in Speyer ging es im Sommer 2024 in den finalen Abschnitt.
Die 40 Kilometer von Speyer nach Sinsheim waren alles andere als eine Spazierfahrt: enge Ortsdurchfahrten, Millimeterarbeit in Kurven, ein Tross aus Technikern, Polizei und Schwerlasttransporten. In Heidelberg musste das U-Boot sogar die historische Alte Brücke passieren. Zwei Millionen Euro kostete dieses logistische Großprojekt – getragen von Spenden und privaten Unterstützern. Am 28. Juli 2024 fuhr das U-Boot dann endlich auf das Gelände des Technik-Museums Sinsheim. Seither ragt eine eigens errichtete Brücke über das Dach des Museums und führt in den Bauch des stählernen Riesen. Die Kapazität ist limitiert: Nur dreißig Menschen dürfen gleichzeitig an Bord. Wer durch die engen Gänge tritt, ahnt schnell, wie beengt der Alltag für die einstige Crew war.
U-Boot Baden-Württemberg: Ein besonderes Erlebnis, mit dem keiner gerechnet hat
Im Inneren erwartet Besucher kein statisches Schaustück, sondern ein multisensorisches Abenteuer. Das Periskop funktioniert, simuliertes Licht und Geräusche vermitteln außerdem echtes Tauchboot-Gefühl. Und wer die schmalen Gänge durchquert, entdeckt Kombüse, Schlafplätze und Maschinenraum – alles im Originalzustand erhalten oder realistisch nachgestellt.
Digitale Displays ersetzen klassische Tafeln. Statt trockener Zahlen gibt es taktische Karten, simulierte Einsätze und sogar Verpflegung zum Ansehen – leere Originalverpackungen aus der Bordküche inklusive. Ehemalige Marinesoldaten erzählen bei Sonderführungen aus erster Hand, wie sich das Leben unter Wasser wirklich anfühlte. Die Betreuung übernimmt die U-Boot-Kameradschaft U17, die regelmäßig Thementage plant. Wer Glück hat, trifft sogar auf frühere Crewmitglieder. Schon jetzt gilt U17 als weltweit einzigartiges Museumsexponat seiner Klasse – und als Brücke zwischen Vergangenheit und Technikbegeisterung der Zukunft.