Maßnahme: Tempolimit droht in Städten in Baden-Württemberg

Zu sehen unter strahlend blauem Himmel sind ein rundes, rot-weißes Tempo-30-Schild und darunter ein weiß-schwarzes Schild mit dem Wort "Luftreinhaltung".
Symbolbild © imago/Steinach

Viele haben in Deutschland nicht damit gerechnet, doch ein Bundesland macht jetzt den Anfang. In vielen Städten in Baden-Württemberg könnte bald ein Tempolimit als neue Maßnahme im Straßenverkehr kommen.

Deutschland als Autofahrerland sträubt sich oft gegen Veränderungen auf den Straßen. Tempo 30 gilt dabei sogar als rotes Tuch für viele Dieselliebhaber. Doch nun könnte tatsächlich ein Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde in den Innenstädten von Baden-Württemberg kommen und so den Verkehr revolutionieren.

Neue Regeln für den Stadtverkehr: Tempo 30 im Fokus

Die Einführung von Tempo 30 in deutschen Innenstädten könnte die urbane Mobilität revolutionieren. Doch so einfach ist das nicht, wie alles, was Veränderungen im deutschen Straßenverkehr betrifft. Befürworter, von denen es dann doch einige gibt, sehen in dem neuen Tempolimit nicht nur eine Chance für den Klimaschutz, sondern auch einen Weg zu mehr Lebensqualität. Städte wie Freiburg und Stuttgart experimentieren bereits mit den neuen Geschwindigkeitsvorgaben. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert jedoch flächendeckende Lösungen.

Bereits 2020 nahm Freiburg eine Vorreiterrolle ein und plante eine durchgehende Tempo-30-Zone. Zwei Jahre später folgte Stuttgart mit einem Pilotprojekt, das die Regelung in ausgewählten Stadtteilen testet. Die DUH kritisiert jedoch das zögerliche Vorgehen. Eine Studie des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2024 zeige laut der Organisation, dass ein solches Tempolimit nicht nur Emissionen und Verkehrslärm drastisch reduzieren, sondern auch die Verkehrssicherheit signifikant erhöhen könnte.

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Druck auf Städte wächst: Maßnahmen und Hindernisse

Um Bewegung in die Debatte zu bringen, hat die DUH 21 Städte abgemahnt, darunter viele im Südwesten Deutschlands. Bislang hat Saarbrücken als eine der wenigen Kommunen die gesamte Innenstadt zur Tempo-30-Zone erklärt. Stuttgart hingegen verfolgt einen vorsichtigeren Ansatz und beschränkt das Tempolimit bislang auf nächtliche Fahrzeiten in einzelnen Stadtteilen. So hat jeder sein eigenes Konzept und noch ist ungewiss, welches am Ende in ganz Deutschland Schule machen könnte.

Die Vorteile liegen auf der Hand: weniger Unfälle, bessere Luft und ein nachhaltigeres Verkehrssystem. Doch nicht alle sind überzeugt. Kritiker befürchten Staus und Unklarheiten im Verkehrsgeschehen. Stuttgart verweist darauf, dass die Verkehrsführung durch eine generelle Reduzierung auf Tempo 30 komplizierter werden könnte. Interessant dabei: Smarte Verkehrstechnologien könnten genau diese Bedenken entkräften, indem sie den Verkehrsfluss trotz niedrigerer Geschwindigkeiten optimieren. Andere Städte wie Rostock und Kiel prüfen ähnliche Maßnahmen, während Mannheim und Ulm bereits erste Tempo-30-Zonen in ihre Verkehrsplanung integrieren.