Menschen am seltensten krankgeschrieben in Baden-Württemberg

Ein gelber Schein vom Arzt, auf dem "Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung" steht. Dahinter ist ein zweiter Zettel, auf dem die Diagnose (hier "Tuberkulose") erfolgt. In Baden-Württemberg sind die Menschen am seltensten krankgeschrieben.
Symbolbild © imago/Steinach

Die Menschen in Baden-Württemberg sind bundesweit am seltensten krankgeschrieben. Die Zahlen lassen Raum für Spekulationen – und ein altes Klischee scheint bestätigt. Oder die Bürger leben im Südwesten einfach besonders gesund.

Trotz Grippewelle zu Jahresbeginn: Die Bürger in Baden-Württemberg sind in Deutschland am seltensten krankgeschrieben. Während bundesweit mehr Menschen arbeitsunfähig waren, ist der Krankenstand hier sogar gesunken!

Trotz Grippewelle: Die Baden-Württemberger bleiben standhaft

Während der Krankenstand in Deutschland insgesamt leicht gestiegen ist, geht er im Südwesten zurück. Nirgendwo sonst scheinen die Leute so fleißig (oder gesund?) zu sein wie in Baden-Württemberg, denn hier sind sie am seltensten krankgeschrieben. Laut einer aktuellen Auswertung der Krankenkasse DAK meldeten sich im ersten Quartal 2025 durchschnittlich 50 von 1.000 Beschäftigten im Ländle pro Arbeitstag krank. Das entspricht einem Krankenstand von 5,0 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 5,2 Prozent. Damit ist der Südwesten deutscher Spitzenreiter! Deutschlandweit lag der Krankenstand im selben Zeitraum bei 6,0 Prozent. Und das, obwohl auch in Baden-Württemberg viele Menschen mit Husten, Schnupfen oder Heiserkeit zu kämpfen hatten.

Wie überall in Deutschland sind auch im Südwesten Erkrankungen der Atemwege die häufigste Ursache für Fehlzeiten. 141,2 Fehltage pro 100 Beschäftigten gehen im ersten Quartal 2025 auf Infekte wie Bronchitis oder Grippe zurück. Das ist ein Anstieg um rund 14 Prozent zum Vorjahr. Auf Platz zwei folgen psychische Erkrankungen, an dritter Stelle Muskel- und Skeletterkrankungen wie Rückenschmerzen. Und auch, wenn Baden-Württemberg mit denselben Problemen zu kämpfen hat, ist es ein Fakt, dass seine Einwohner am seltensten krankgeschrieben sind. Über den Hintergrund lässt sich hingegen streiten. Sind die Menschen hier pflichtbewusster? Ist die Luft oder das Essen besser? Auch könnte ein Grund sein, dass viele im Südwesten in gut organisierten, akademischen Jobs arbeiten – oft mit der Möglichkeit zum Homeoffice. Wer sich früher krankgemeldet hätte, schaltet heute den Laptop eben von der Couch aus ein.

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Erfolgsrezept: Gute Mischung aus Pflichtgefühl, Bildung und Homeoffice

Auch ein höherer Bildungsgrad und eine bessere Gesundheitsversorgung in großen Städten wie Stuttgart oder Karlsruhe könnten zum geringen Krankenstand beitragen. Laut DAK ist das kein Zufall: Wer gebildet ist, achtet meist stärker auf seine Gesundheit – und kann sich Prävention auch eher leisten.

Ob tapferer oder nur besser organisiert – Fakt ist: In keinem anderen Bundesland ist die Zahl der Krankschreibungen so niedrig wie in Baden-Württemberg. Und das trotz Grippewelle. Die Mischung aus Arbeitskultur, Homeoffice-Möglichkeiten und guter Versorgung scheint ihre Wirkung zu zeigen.