Das kann man durchaus als große Verschwendung sehen. Millionen Steuergelder wurden ausgegeben, nur damit eine Brücke in Baden-Württemberg unbefahrbar bleibt. Geholfen wurde damit niemandem.
Ein unscheinbares Betonbauwerk in Baden-Württemberg bringt die Bürger auf die Palme – und erzählt eine größere Geschichte über Politik und Planungschaos. Denn trotz vieler investierter Steuergelder bleibt eine wichtige Brücke in Baden-Württemberg unbefahrbar.
Wo Beton auf Bürokratie trifft und Schaden verursacht
Zwischen Feldern und Rebstöcken bei Gottenheim, unweit von Freiburg, steht ein Bauwerk, das fast niemand braucht – und jeder kennt: Eine graue Brücke, überwuchert von Gras, eingerahmt von ländlicher Idylle. Seit 2012 trotzt sie Wind, Wetter und öffentlicher Kritik. Ein Ort, an dem sich Natur und Fehlplanung gegenseitig überwuchern. Autofahrer kennen sie nicht – denn nie rollte ein Fahrzeug über den tristen Beton. Die Brücke war einst für die geplante Bundesstraße B31 West gedacht – eine Verbindung, die den Verkehr zwischen Freiburg und Breisach entlasten sollte. Doch während Betonmischer bereits vor Ort waren, stand die Streckenführung noch nicht fest. Und so soll die Brücke eine quasi nicht existente und unnötige Strecke verbinden, die keiner braucht.
Der Bau ging voran, obwohl das “Wohin?” nicht geklärt war. Ein Fehler mit weitreichenden Folgen – denn bis heute konnte sich niemand auf eine Route einigen. Nicht nur die Brücke selbst verschlang Geld: Auch die Bahntrasse darunter musste abgesenkt werden, weil die Durchfahrt zu niedrig war. Allein dieser Eingriff kostete Hunderttausende Euro. Inzwischen nagt die Zeit an der Konstruktion – Moos, Risse, rostende Metallteile. Die Natur macht deutlich, wie lang dieses Projekt schon stagniert.
Viele Makel und nur wenige mögliche Lösungen für die “Problembrücke”
Über 1,1 Millionen Euro an Steuergeldern stecken in dem Beton – und kein Nutzen ist in Sicht. Ein Ort, der wie eingefroren wirkt: keine Zubringerstraße, keine Perspektive. Viele Bürger empfinden das Projekt längst als Affront. Es sei kein Einzelfall, sondern Teil eines größeren Problems – und Ausdruck eines Systems, das sich selbst blockiere. Solche ungenutzten Bauwerke entstehen oft, wenn die Politik schneller bauen will, als sie denkt.
Der Bund drängt auf Tempo, Kommunen wehren sich, Zuständigkeiten verschwimmen. Experten fordern deshalb klare Prozesse, verbindliche Zeitpläne und mehr interkommunale Abstimmung – damit Planungen nicht wieder Jahre im politischen Niemandsland hängen bleiben. Die “So-da-Brücke” steht symbolisch für viele ähnliche Projekte bundesweit. Eine Brücke, die niemand braucht, wird zur Mahnung für alle Beteiligten. Und zu einem lauten Ruf nach Reform – bevor weitere Millionen Euro im Stillstand versickern.