Er war ganz alltäglich unterwegs – und auf einmal machte dieser Mann mitten im Schwarzwald eine Schock-Sichtung. Später konnte man feststellen, dass er mit seiner Vermutung vollkommen richtig lag. Es war ein Wolf.
Das Erlebnis erinnert einen ein bisschen an ein Märchen aus alten Zeiten – so wie aus den schönsten Altstädten Baden-Württembergs. Aber der Mann konnte die Schock-Sichtung im Schwarzwald dokumentieren. Und das, was da vor seinen Füßen lief, war mit Sicherheit kein Hund.
Fotos, Spuren, Schädel: Die Beweise sind eindeutig
Ein riesiger Wolf mitten im Schwarzwald – und das samt Reh im Maul! Der Passant, der dieser Szene beiwohnte, ist sich seiner Sache sicher und hat wohl auch guten Grund dazu. Erstens hat er direkt ein Foto gemacht, und zweitens ist Timm Rößler Jäger von Beruf. Als er seine Tour auf der Kreisstraße zwischen Grünmettstetten und Tumlingen machte, sah er plötzlich das Raubtier – live, in freier Wildbahn. Das Foto, das er schoss, sendete er daraufhin vorbildlich an den Wildtierbeauftragten des Landkreises. Das Umweltministerium Baden-Württemberg hingegen möchte dennoch nicht von einem Wolf sprechen – noch nicht. Hier sagt man, dass die Qualität des Bildes nicht ausreichend sei. Doch alle Experten sind sich einig, dass Timm Rößler mit der Einschätzung seiner Schock-Sichtung im Schwarzwald vollkommen richtig liegt.
Denn die Spuren sprechen für sich: Rößler fand zudem einen Pfotenabdruck und einen Rehschädel an der Sichtungsstelle. Fachleute der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) haben die Bilder begutachtet und können die Schock-Sichtung aus dem Schwarzwald bestätigen. Somit liegt es nahe, dass den Behörden derzeit dringend daran gelegen ist, herauszufinden, wo sich das Raubtier herumtreibt. Wer also einen Wolf sieht oder Spuren entdeckt, soll das unbedingt dem Umweltministerium oder dem Landratsamt melden. Fotos, Fundorte oder Pfotenabdrücke – alles hilft den Experten beim sogenannten “Monitoring”.
Wild und scheu: Wir müssen wohl lernen, mit dem Wolf zu leben
Trotz der Nähe zum Menschen: Gefährlich ist der Wolf nicht. Trotzdem gilt: Nicht nähern, nicht verfolgen, nicht füttern. Wer einen Wolf sieht, sollte ruhig bleiben, Abstand halten und das Tier nicht bedrängen.
Das Wichtigste ist, wenn wir einem Wolf begegnen sollten, nicht in Panik zu geraten. Wölfe meiden den Kontakt mit Menschen in der Regel. Egal, ob im Schwarzwald oder anderswo, sollte man aber jede dieser Schock-Sichtungen unbedingt melden – mit genauer Ortsangabe und Zeit. Fotos oder Videos sollte man wirklich nur aus sicherer Entfernung machen.
Und wieder einmal wird klar: Der Wolf ist längst wieder Teil der deutschen Natur. Und obwohl sein Anblick zunächst schockieren kann, ist er für Menschen keine Bedrohung, solange man ihm mit Respekt begegnet.
Jäger Rößler jedenfalls wird den Moment so schnell nicht vergessen – und viele im Kreis Freudenstadt halten nun die Augen offen. Der Wolf ist da.