Mitarbeiter legen Arbeit nieder in XL-Fabrik in Baden-Württemberg

Zahlreiche Mitarbeiter versammeln sich zu einem Streik gegen den Arbeitgeber. Die Gewerkschaft unterstützt die Arbeiter. Die Menschen halten Flaggen in der Hand.
Symbolbild © imago/diebildwerft

Die Mitarbeiter einer bekannten XL-Fabrik in Baden-Württemberg legten am vergangenen Donnerstag die Arbeit nieder. Ein erbitterter Tarifkonflikt um faire Bezahlung und Tarifverträge spitzt sich weiter zu.

Ein Streik, der ordentlich Dampf macht: In einer Großfabrik in Baden-Württemberg brodelte es zuletzt gewaltig.

Stillstand bei XL-Fabrik in Baden-Württemberg

In einer Großfabrik in Baden-Württemberg hat die Belegschaft die Arbeit niedergelegt. Rund 115 Mitarbeiter sind am Donnerstag, den 3. Juli, in den ganztägigen Warnstreik getreten. Bereits im Mai war es zu einer ersten Arbeitsniederlegung gekommen – damals für vier Stunden. Passiert ist seitdem nichts.

Jetzt macht die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Ernst. Der Druck auf den Arbeitgeber steigt, denn im Zentrum des Konflikts steht nichts Geringeres als die Einführung eines Tarifvertrags – zum allerersten Mal.

Tarifvertrag gefordert: bisher keine Reaktion

Die betroffene Firma ist kein Leichtgewicht: Beim Dönerfleisch-Produzenten Birtat in Murr im Landkreis Ludwigsburg laufen jeden Monat Tonnen von Kalbs-, Hähnchen-, Puten- und Hackfleisch durch die Anlagen. Laut Unternehmensangaben beliefert Birtat mit seinen Dönerspießen monatlich mehr als 13 Millionen Endkunden. Die Produkte wiegen zwischen fünf und 120 Kilogramm – das Werk ist eine zentrale Drehscheibe in der deutschen Schnellgastronomie.

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Doch hinter den Kulissen brodelt es gewaltig. Die Gewerkschaft NGG kritisiert die derzeitige Entlohnung als intransparent. Sie sei “völlig willkürlich” und hänge von persönlichen Beziehungen und Verhandlungsgeschick ab, so eine Sprecherin. Die Forderung der Gewerkschaft: eine monatliche Entgelterhöhung um 375 Euro zur schnellen Entlastung der Beschäftigten. Bereits Ende Mai habe man das dem Arbeitgeber schriftlich mitgeteilt. Mehrere Verhandlungsrunden blieben bisher ergebnislos. Die Arbeitgeberseite warnt: Eine so deutliche Lohnerhöhung könnte den Fortbestand des Unternehmens gefährden. Statt eines Tarifvertrags bevorzugt man dort ein betriebliches Eingruppierungssystem. Allerdings: Dieses Modell will der Arbeitgeber ausschließlich mit dem Betriebsrat verhandeln und nicht mit der Gewerkschaft. Ob es dann endlich Bewegung gibt, bleibt zunächst noch offen. Klar ist nur: Die Stimmung in der Fabrik ist angespannt und der Arbeitskampf noch längst nicht vorbei.