Es ist das Ende einer Ära: Eine echte Traditions-Eisdiele in Baden-Württemberg schließt jetzt nach vielen erfolgreichen Jahren für immer die Türen. Die Gründe sind mehr als traurig.
Eine beliebte Traditions-Eisdiele in Baden-Württemberg macht zu. Grund ist unter anderem ein tragischer Zwischenfall, von dem sich die Inhaberin nie erholen konnte.
Zwischenfall: Der finanzielle Schaden ist zu groß
Für Gastronomen waren die letzten Jahre eine echte Achterbahnfahrt. Nachdem zahlreiche Restaurants, Cafés und Eisdielen während der Coronakrise mehrere Monate lang schließen mussten, kam die Ukraine-Krise. Hinzu kommt die Inflation, welche aktuell dafür sorgt, dass die Bürger vorsichtiger mit ihrem Geld umgehen und weniger bereitwillig auswärts essen.
Eine Eisdiele in dem Ort Sigmaringen hat es dann im Juli dieses Jahres besonders hart getroffen. Denn plötzlicher Hagel richtete einen immens hohen Schaden im Eiscafé Dolomiti an der Josefinenstraße an. Die Inhaberin Snjezana Babogredac zeigte sich schon damals verzweifelt und erklärte, dass sie sich nicht sicher sei, wie es für sie und ihr Lokal weitergehen könne. Denn das Unwetter zog eine zweiwöchige Schließung und hohe finanzielle Verluste nach sich. Nachdem sich dann auch noch herausgestellt hat, dass die Versicherung die Kosten nicht übernimmt, traf die von Kunden liebevoll “Susi” genannte Inhaberin eine schwere Entscheidung. So gab sie nun bekannt, dass die Traditions-Eisdiele in dem Ort endgültig schließt.
Das Aus: Es ergibt keinen Sinn mehr
Sie gibt zu, dass sie die Entscheidung nicht treffen möchte, sondern muss. Und berichtet, dass sie seit vier Wochen weine. Kein Wunder: Denn Snjezana Babogredac schließt nicht nur die Traditions-Eisdiele in Sigmaringen, sondern auch ein besonderes Kapitel in ihrem Leben. Denn zu ihrem Eiscafé kam sie nur durch ihren Ehemann Marinko. Dieser arbeitete viele Jahre in dem Gastronomiebetrieb und hatte schnell auch sein Herz an die Stadt und die Eisdiele verloren. Er konnte sich nicht vorstellen, sie zu verlassen, und so entschieden die beiden im Jahr 2006, das Lokal der Familie dal Borgo abzukaufen.
Lange lief es gut, doch dann erkrankte Marinko unheilbar. Bis 2012 stand er tapfer an der Seite seiner Frau. Dann blieb sie allein mit der Eisdiele zurück. Heute berichtet sie, dass die Arbeit in ihrem Café sie nach dem tragischen Tod aufgefangen habe. Aufgrund der finanziellen Lage muss sie jetzt dennoch einen Schlussstrich ziehen. Auch für viele Bürger ist die Entscheidung sicherlich traurig. Immerhin sprechen die Google-Rezensionen für sich. So schreibt eine Dame: “Vielleicht das beste Eis, was ich je in Germany gegessen habe.” Ein anderer schreibt: “Da merkt man einfach, dass es selbst gemacht ist.” Doch der Entschluss steht. Deshalb übergibt Susi ihre geliebte Eisdiele an die ECO Investment GmbH. Einen neuen Pächter haben die Käufer allerdings noch nicht gefunden. Bislang ist unklar, ob es im nächsten Sommer noch einmal Eis an der Josefinenstraße geben wird oder nicht.