
Ein scheuer Rückkehrer sorgt für Gesprächsstoff: Ein Goldschakal wurde erstmals im Ortenaukreis in Baden-Württemberg gesichtet. Experten wollen nun beobachten, ob sich das Tier dauerhaft in der Region ansiedelt oder nur auf Durchreise ist.
Ein neuer, unerwarteter Wildtier-Gast sorgt in Baden-Württemberg für Aufsehen. Nach dem Wolf taucht jetzt auch der scheue Goldschakal wieder in der Region auf.
Unerwarteter Besucher in Baden-Württemberg
Im Ortenaukreis hat es ein außergewöhnliches Wiedersehen mit einem in Deutschland selten gesichteten Wildtier gegeben: dem Goldschakal. Ende September löste eine Wildtierkamera in der Nähe der Hornisgrinde aus – und das Bild sorgte bei Experten sofort für erhöhte Aufmerksamkeit. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg bestätigte offiziell: Auf dem Foto ist eindeutig ein Goldschakal zu sehen. Damit ist das Tier erstmals im Ortenaukreis dokumentiert.
Vieles deutet darauf hin, dass es sich um ein einzelnes, umherziehendes Tier handelt. Besonders spannend: Im benachbarten Schwarzwald-Baar-Kreis wurde bereits Nachwuchs einer Goldschakal-Paarung nachgewiesen. Seit 2021 sind dort jedes Jahr junge Goldschakale bestätigt worden. Ob der gesichtete Besucher also von dort stammt – möglich ist es.
Zwischen Wolf und Fuchs – ein cleverer Überlebenskünstler
Der Goldschakal stammt ursprünglich aus Südosteuropa und Kleinasien. Bereits 1997 wurde die Art erstmalig in Deutschland nachgewiesen. Er ist in seiner Größe ein Mittelding zwischen Fuchs und Wolf: etwas größer als ein Fuchs, aber deutlich kleiner als ein Wolf. Seine Anpassungsfähigkeit macht ihn zum Überlebenskünstler – und das sogar in der Nähe menschlicher Siedlungen. Nahrung findet er fast überall: kleine Säugetiere, Vögel, Reptilien, Insekten, Obst und sogar Aas und Abfälle. Zwar könne ein Goldschakal theoretisch auch Nutztiere bis zur Größe eines Schafes reißen, doch das passiere laut Experten äußerst selten. Landwirte müssen also derzeit nicht in Alarmbereitschaft verfallen. Dennoch wolle man die Entwicklung genau beobachten. Der Kreis bittet die Bevölkerung, mögliche Sichtungen an die Wildtierbeauftragten oder die FVA in Freiburg zu melden.
Wichtig zu wissen: Der Goldschakal steht in Baden-Württemberg nicht unter Jagdrecht, sondern unter Naturschutz. Das heißt: Er darf weder gejagt noch verfolgt werden. Für Menschen geht von dem Goldschakal keine direkte Gefahr aus. Er ist scheu und vor allem nachtaktiv. Eine Begegnung von Mensch zu Schakal kommt nur selten vor. Wer ihm dennoch zufällig begegnen sollte: Bitte nicht füttern und Abstand halten. Wie bei allen Wildtieren gilt: Respekt ist die goldene Regel.
Quellen: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, Landkreis Konstanz, dpa














