Jetzt schließt ein weiterer erfolgreicher Konzern in Baden-Württemberg sein Werk. Für Hunderte Mitarbeiter ist die Maßnahme ein riesiger Schock. Doch einige haben Glück im Unglück.
Die Krise setzt der Automobilindustrie stark zu. Jetzt schließt ein weiterer bekannter Konzern im Ländle sein Werk. Stattdessen bauen es die Verantwortlichen an einem anderen Ort aus.
Krise: Firma zieht sich zurück
Die wirtschaftliche Situation in Deutschland ist für zahlreiche Unternehmen nicht mehr tragbar. Vor allem die Automobilindustrie leidet unter den Veränderungen der letzten Jahre. In Kombination sorgt die gesunkene Nachfrage nach E-Autos in Deutschland, sowie die gestiegenen Kosten für Personal, Rohstoffe und Energie dafür, dass immer mehr Firmen sich zahlungsunfähig melden müssen.
Um das zu verhindern, strukturieren viele Unternehmen rechtzeitig um. Dazu gehört auch der Schweizer Technologiekonzern Feintool. Die Stanzbleche für Elektromotoren werden bislang im Standort in Sachsenheim in Baden-Württemberg produziert. Doch die schwierige Auftragslage zwingt Feintool jetzt dazu, umzudenken. Deshalb hat der 1959 gegründete Konzern am 03. Dezember verkündet, dass das Werk im Kreis Ludwigsburg in den nächsten Jahren geschlossen wird. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Teile gar nicht mehr produziert werden.
Viel günstiger: flieht ins Ausland
In Anbetracht der aktuellen Marktlage setzt das Technologieunternehmen jetzt auf Kostensenkung. In dem Zusammenhang wird die Produktion der Bleche in Zukunft in Ungarn weitergeführt. Für 200 von 475 Mitarbeitern bedeutet diese Entscheidung das Ende ihrer Karriere bei Feintool. Die restlichen 250 Angestellten haben Glück im Unglück. Sie sollen an den anderen Standort in Vaihingen an der Enz umgesiedelt werden. Aktuellen Medienberichten zufolge will der Konzern das Werk bis 2027 endgültig schließen, um jährlich 15 Millionen Schweizer Franken einzusparen.
Die betroffenen Stellen sollen in den nächsten Monaten möglichst sozialverträglich in Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern abgebaut werden. Dennoch steht die IG Metall der angeblich notwendigen Entscheidung sehr kritisch gegenüber. So bezog der Gewerkschaftssekretär des IG Metall-Bezirks Ludwigsburg und Waiblingen bereits öffentlich Stellung und erklärte, dass er die Maßnahme des Unternehmens als Skandal betrachtet. Er bemängelt, dass die Schließung des Standorts beschlossen wurde, ohne vorher in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat nach anderen Lösungen gesucht zu haben. Deshalb möchte er den Entschluss auch nicht einfach so hinnehmen und fordert die Verantwortlichen dazu auf, erneut in die Verhandlung zu gehen und eine andere Lösung als die Flucht ins Ausland zu finden.