Oben ohne Baden im Schwimmbad: Baden-Württemberger sind dagegen

Viele Besucher in einem Freizeitbad
Symbolbild © istockphoto/vgabusi

Oben ohne Schwimmen – Seit Jahren gibt es Diskussionen darüber. Warum dürfen Männer das und Frauen nicht?

Diese Frage hat sich auch Mina Berger vom feministischen Bündnis „Gleiche Brust für alle“ gestellt. Mit dem Ergebnis, dass sie nun das oberkörperfreie Baden für Frauen in Göttingen (Niedersachsen) durchgesetzt hat. Allerdings nur am Wochenende. Diese Regelung ist im Mai in Kraft getreten. 

Zuvor wurde Frau Berger ein Hausverbot erteilt, weil sie oberkörperfrei badete, obwohl dies verboten ist. 

Auch in Stuttgart wird derzeit darüber diskutiert, ob Frauen dort „oben ohne“ baden dürfen. 

Hierüber wurde eine entsprechende Umfrage in der Stuttgarter Innenstadt gestartet. Das Ergebnis überrascht: Die Mehrheit der befragten Frauen kann sich nicht vorstellen, in Schwimmbädern oben ohne zu baden. Für die meisten sind die weiblichen Brüste Geschlechtsteile, die sie nicht zur Schau stellen möchten. Außerdem sind die Passantinnen der Meinung, dass man Rücksicht auf seine Mitmenschen nehmen sollte, die das vielleicht nicht sehen möchten.

Und warum hat Mina Berger jetzt das oben ohne Baden in Göttingen durchgesetzt? Ganz einfach: Sie sieht sich weder als Frau, noch als Mann – ist also non-binär. Deswegen möchte sie die gleichen Rechte. Das Schwimmbad sah sie jedoch eindeutig als Frau an und erteilte ihr deswegen das besagte Hausverbot. 

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Bei den meisten Frauen ist dies jedoch gar nicht erwünscht. Daher wird es wohl in Stuttgart dabei bleiben, dass das Baden im Schwimmbad mit freiem Oberkörper ausschließlich Männersache ist. 

Auch die anderen Schwimmbäder in Baden-Württemberg planen keine Einführung einer solchen Regelung, wie in Göttingen. Ausgenommen ist das Schwimmbad Stuttgarter Leuze. Dort wird von Mittwoch bis Samstag von 21 bis 23 Uhr die Möglichkeit zum textilfreien Schwimmen in den Innenbecken angeboten. 

Die anderen Schwimmbäder verweisen in dies auf die bestehenden Angebote zum textilfreien Baden in den Saunabereichen. Denn dort ist dies üblich und führt auch zu keinen Beschwerden. 

Auch die Befürworter der Oben-ohne-Debatte sind mit dieser Regelung zufrieden. Die Gegner dieser Debatte verweisen allerdings darauf, dass Kinder zu den Saunabereichen, in denen die Textilfreiheit gestattet ist, keinen Zugang haben.