Die Autounfälle in Baden-Württemberg häufen sich. Verursacher sind immer mehr Rentner. Und zwar mit Automatikautos.
Ein 91-jähriger Autofahrer bockte sein Automatikauto versehentlich auf einem Geländer auf. Kurz darauf fährt ein 84-jähriger seinen Golf gegen eine Hauswand. Wieder mit einem Automatikauto. Immer mehr Rentner verursachen Unfälle mit Automatikautos. Ein Zufall ist nur sehr schwer vorstellbar.
Rentner legte falschen Gang ein
Am Freitag, dem 30. September fuhr ein 85-jähriger Fahrer mit seinem Golf gegen eine Hauswand an der Landstuhler Straße in Stuttgart-Feuerbach. Der Fahrer wollte sein Auto eigentlich dort parken. Doch vermutlich legte der den falschen Gang bei seinem Automatikauto ein. Dadurch fuhr er gleich mehrfach gegen ein Gebäude und anschließend mehrere Meter die Straße entlang. An einem weiteren Gebäude blieb er schließlich stehen.
Verletzt wurde zum Glück niemand. Es entstand aber ein nicht unerheblicher Sachschaden von mehreren Zehntausend Euro. Und der Golffahrer ist keine Ausnahme. Es ist bereits der zweite Fall innerhalb von wenigen Tagen in Baden-Württemberg.
Erst am Dienstag, dem 27. September verlor ein 91-jähriger Autofahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug. Ebenfalls ein Automatikauto. Er prallte rückwärts gegen ein Geländer und hing zur Hälfte in der Luft.
Immer wieder werden die Pedale verwechselt
In diesem Jahr gab es in Baden-Württemberg bereits reichlich Unfälle mit Automatikautos. Es entstanden dadurch mindestens 520.000 Euro Schaden. Zudem gab es eine Tote und 12 Verletzte.
Und die Unfälle haben meistens denselben Grund. Nämlich eine Verwechslung der Pedale. So fuhr im April in Stuttgart ein 83-jähriger Mercedes-Benz-Fahrer versehentlich gegen die Fassade einer Bäckerei. Im Kreis Esslingen raste ein 77-Jähriger in eine Tankstelle. Und in Böblingen landete ein 84-Jähriger mit seinem Mercedes drei Meter tief kopfüber auf einem Fußweg.
Wo liegt die Gefahr?
Betrachtet man die Anzahl der Unfälle, könnte man meinen, die Ursache liegt bei den Automatikautos. Doch die wenigsten Unfallverursacher waren unter 75 Jahre alt. Eine auffällige Tatsache. Dabei heißt es eigentlich, Automatikautos sind für Senioren besonders gut geeignet.
Doch es gibt immer wieder Probleme damit. Besonders beim Rangieren. Dies erklärt Jochen Klima. Er ist der Vorsitzende des Landesfahrlehrerverbands Baden-Württemberg. Experten geben daher eine eindeutige Empfehlung ab. Ältere Autofahrer sollten sich zunächst einen Profi auf den Beifahrersitz holen. Mit diesem sollte man eine einstündige Alltagstestfahrt machen. Dies gibt auch zugleich Aufschluss über die Fahrtüchtigkeit.