In Baden-Württemberg gibt es bald einen kostenlosen Nahverkehr, denn eine Stadt plant die Einführung des Null-Euro-Tickets.
In Stuttgart können städtische Beschäftige ab April 2023 kostenlos mit Bus und Bahn fahren. Andere Kommunen bieten das derzeit noch nicht an. Doch Pforzheim möchte nachziehen.
Diese Personen bekommen das Null-Euro-Ticket
Ab April können rund 24.000 Beschäftigte bei der Landeshauptstadt Stuttgart und ihren Unternehmen kostenlos Bus und Bahn fahren. Und zwar nicht nur in Stuttgart, sondern in ganz Deutschland.
„Wir wollen mit diesem bärenstarken Angebot in Zeiten des Fachkräftemangels als Arbeitgeber noch attraktiver werden und zudem einen wichtigen Beitrag zum Umstieg auf den öffentlichen Personennahverkehr leisten.“ So erklärt der Oberbürgermeister von Stuttgart die Einführung des Null-Euro-Jobtickets. Dieses Ticket für alle städtischen Beschäftigten kostet die Stadt Stuttgart fünf Millionen Euro zusätzlich.
Start im April 2023
Dieser Zeitpunkt ist bewusst gewählt. Denn der Plan ist es, das Ticket mit dem bundesweiten 49-Euro-Ticket zu koppeln, dass voraussichtlich ebenfalls im April an den Start geht. Kanzler Olaf Scholz (SPD) und die Ministerpräsidenten hatten sich in Verhandlungen zuletzt darauf geeinigt, das 49-Euro-Ticket gemeinsam zu finanzieren – die Rede ist von jeweils 1,5 Milliarden Euro zusätzlich von Bund und Ländern.
Diese erwarteten Zuschüsse aus Berlin und vom Land Baden-Württemberg eröffnen auch der Stadt Stuttgart neue Möglichkeiten. Sie hat dadurch einen größeren Handlungsspielraum jenseits des bisherigen ÖPNV-Jobtickets. Dieses bieten neben der Landeshauptstadt viele Kommunen in Baden-Württemberg an.
Das Null-Euro-Ticket in Stuttgart kann ein Vorbild für viele andere Kommunen in Baden-Württemberg sein. So etwa für Pforzheim. Dort setzt sich die CDU-Fraktion, die stärkste kommunalpolitische Kraft, ebenfalls für das Null-Euro-Jobticket ein.
Nicht alle Kommunen finden das Modell gut
So etwa Karlsruhe. Dort steht das Null-Euro-Ticket derzeit nicht zur Debatte. Ein kostenloses Jobticket setzt verkehrspolitisch falsche Akzente, meint Frank Mentrup dazu. „Kostenfreien ÖPNV nehmen die Menschen gelegentlich gern mit, ohne an ihrem grundsätzlichen Mobilitätsverhalten etwas zu ändern. Zusätzlich vorhandenes Geld sollte daher eher in die Verbesserung des Netzes und der Taktung investiert werden und nicht in kostenfreies Fahren“, so Mentrup.