Risiko für schwere Infektionen in Baden-Württemberg am höchsten

Menschen entspannen im Sommer an einem See und wollen baden gehen. Doch die Gefahr für einen Biss durch eine Zecke ist immens, gerade in Baden-Württemberg ist das Risiko für eine Infektion am höchsten. Im Vordergrund ist ein Warnschild zu mit einer Zecke drauf zu sehen.
Symbolbild © imago/Wolfgang Maria Weber

Baden-Württemberg steht vor einem Rekordjahr bei diesen Spinnentieren – und damit steigt das Risiko für schwere Infektionen dramatisch an. Experten warnen: Wer sich in der Natur bewegt, muss jetzt besonders vorsichtig sein.

Für 2025 rechnet man jetzt mit einer regelrechten Invasion. Und so wächst die Gefahr für schwere Infektionen in Baden-Württemberg auf ein bisher kaum dagewesenes Niveau. Schuld daran sind der milde Winter und der Klimawandel.

Alarmierende Zahlen: Immer mehr schwere Erkrankungen in der Region

Die Parasiten hatten ideale Bedingungen zum Überwintern und Vermehren. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im letzten Jahr stiegen die FSME-Erkrankungen um satte 44 Prozent. Dies entspricht einer der höchsten Fallzahlen seit Einführung der Meldepflicht. Besonders hart trifft es den Süden Deutschlands: Allein in Baden-Württemberg wurden 226 Fälle gemeldet, fast ein Drittel aller bundesweiten Erkrankungen. Die Region Stuttgart bleibt dabei keine Ausnahme – dort sind bereits 21 Fälle registriert, darunter auch schwere Verläufe.

Das Risiko für schwere Infektionen in Baden-Württemberg ist damit alarmierend hoch. Warum eigentlich gerade hier? Forscherinnen wie Prof. Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim erklären, dass Zecken bereits ab fünf bis acht Grad Celsius aktiv sind. Das verlängert die Zeckensaison erheblich. Neben den Zecken, die den Winter überstanden haben, breiten sich jetzt auch neue, weiterentwickelte Generationen aus. Das führt dazu, dass es viel mehr Zecken gibt. Die beiden gefährlichsten Krankheiten, die von Zecken übertragen werden, sind FSME und Borreliose. FSME kann im schlimmsten Fall tödlich sein, deshalb ist eine Impfung der beste Schutz.

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Die heimlichen Gefährder: Unsichtbare Risiken, die man nicht unterschätzen darf

Borreliose ist zwar besser behandelbar, führt aber ohne frühzeitige Therapie zu schweren Beschwerden wie Gelenk- oder Herzproblemen. Da Borreliose nicht meldepflichtig ist, gibt es nur Schätzungen. Allein in der Region Stuttgart meldete die AOK im Jahr 2023 über 2.300 Fälle. Doch die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen.

Wie schützt man sich am besten? Experten raten zu langer Kleidung in der Natur und dem Einsatz von Anti-Zecken-Sprays, die Zecken abschrecken. Wichtig ist auch, nach Aufenthalten im Grünen den Körper gründlich abzusuchen, vor allem in Kniekehlen, Achselhöhlen und hinter den Ohren. Weil Zecken oft erst einige Minuten auf der Haut wandern, bevor sie zubeißen, bietet diese Zeit die Chance, sie zu entfernen – und so das Infektionsrisiko zu senken.

Fest steht: Das Risiko für schwere Infektionen in Baden-Württemberg ist so hoch wie nie zuvor. Und damit gilt jetzt mehr denn je: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Wer sich in der Natur aufhält, sollte die Zeckengefahr ernst nehmen und sich bestmöglich schützen.