Schock: Autozulieferer schließt Standort in Baden-Württemberg

Ein Mitarbeiter in einem Blaumann bedient in einer großen Fabrikhalle eine schwere Maschine. Es scheint eine Art Motor zu sein, der an einem Kran hängt und den der Arbeiter vorsichtig manövriert.
Symbolbild © imago/ Rainer Unkel

Erneut erreicht Deutschland eine traurige Nachricht aus der Automobilherstellung. Ein Autozulieferer schließt seinen Standort in Baden-Württemberg. Von der Schließung werden Tausende Arbeiter betroffen sein.

Dieser Schritt kam für viele völlig überraschend. Dass ein Autozulieferer seinen gesamten Standort in Baden-Württemberg schließt und damit viele Arbeitsplätze wegfallen, erfuhr die Gemeinde erst kurzfristig. Nun steht sie vor großen Herausforderungen.

Ein unerwarteter Schock: Das Ende eines gesamten Werks

Für die Gemeinde Nellingen kam die Nachricht wie aus dem Nichts: Eine Immobilienanzeige auf einer Online-Plattform offenbarte, dass der Autozulieferer Hella sein Werk vor Ort schließen wird. Diese indirekte Mitteilung sorgte für großen Ärger bei Bürgermeister Christoph Jung und der lokalen Gemeinschaft. Noch vor zwei Jahren plante das Unternehmen, den Standort möglicherweise zu erweitern, da die Gewerbefläche zu großen Teilen unbebaut war. Stattdessen endet die Ära des Traditionsstandorts am 31. März 2025. Ab April soll die Immobilie offiziell verfügbar sein.

Das Werk in Nellingen, das rund 25 Arbeitsplätze sicherte, hat eine über 40-jährige Geschichte. 1980 übernahm Hella ein kleines Elektrofachgeschäft vor Ort und baute es zu einem Werk aus, das bis heute Bestand hatte. Die plötzliche Entscheidung zur Schließung trifft die Gemeinde im Alb-Donau-Kreis hart. Das Unternehmen räumte ein, dass die Kommunikation hätte besser laufen müssen, und ein Vorstandsmitglied entschuldigte sich persönlich bei Bürgermeister Jung. Dennoch bleibt der Eindruck eines unrühmlichen Abschieds, der nicht nur wirtschaftlich, sondern auch symbolisch eine Lücke hinterlässt.

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Industrie im Wandel: Herausforderungen und Chancen

Die Entscheidung von Hella ist kein Einzelfall, sondern Teil eines größeren Trends in der Automobilindustrie. Viele Zulieferer stehen angesichts der Umstellung auf Elektromobilität, steigender Kosten und einer rückläufigen Nachfrage unter Druck. ZF Friedrichshafen und Michelin haben ebenfalls Standorte geschlossen oder planen dies. Hella, seit 2021 Teil des französischen Forvia-Konzerns, musste bereits seine Gewinnprognose korrigieren, was die aktuelle Krise der Branche verdeutlicht.

Für Nellingen beginnt nun die Suche nach neuen Perspektiven. Die frei werdende Gewerbefläche könnte durch alternative Investitionen oder neue Unternehmen belebt werden. Auch in der Automobilbranche entstehen derzeit nämlich Chancen, beispielsweise durch den Ausbau von Elektromobilitätsprojekten oder nachhaltigen Technologien. Die Schließung des Hella-Werks ist ein Weckruf – nicht nur für die Gemeinde, sondern für viele kleine Standorte, die sich in einem sich wandelnden Markt behaupten müssen. Transparente Kommunikation und kreative Lösungen könnten entscheidend sein, um solche Übergangsphasen besser zu bewältigen.